Hohe und konzertante Qualität
Akkordeon-Orchester Siegerland und Siegener Mandolinen- und Gitarrenorchester spielten
hmw Dahlbruch. An das Konzert des Akkordeon-Orchesters Siegerland – zusammen mit dem Siegener Mandolinen- und Gitarrenorchester – im Gebrüder-Busch-Theater in Dahlbruch werden sich die zahlreichen Gäste sicher noch lange erinnern. Die beiden Klangkörper boten moderne, klassische und auch volkstümliche Kompositionen in hoher Qualität.
Mit der in filigranem und feinfühligem Sound vorgetragenen »Morgenstimmung« aus der Peer-Gynt-Suite Nr. 1 begrüßten die 21 Akkordeonspieler unter der Leitung von Wolfgang Hauptmann ihr aufmerksames Publikum. Sogar aus Ludwigshafen waren Gäste ungereist, die sich kurzfristig über das Internet angemeldet hatten. Diesmal gab es Werke in schwierigen Tonarten und mit komplizierten Einsätzen zu hören, die hohe Konzentration und ein feinfühliges Dirigat erforderten. Speziell für Akkordeon-Orchester arrangiert hat Karl-Heinz Haberkamm, Vorsitzender und Ehrendirigent, Mozarts »Zauberflöte«, ein Werk mit verschwenderischer Klangfülle, das auf den Harmonika-Instrumenten gut zur Geltung kam. Nach dieser ersten Einstimmung, die von Wolfgang Hauptmann selbst kommentiert wurde, hatte das Siegener Mandolinen- und Gitarrenorchester unter der Leitung von Gerd Schreiner seinen Auftritt. Die Verbindung zu diesem Klangkörper ist durch gegenseitige Konzertbesuche von Mitgliedern der beiden Orchester entstanden. Wie hervorragend »Zupfmusik« klingen kann, wenn sie konzertmäßig und anspruchsvoll arrangiert dargeboten wird, das erlebten viele, hellauf begeistert Besucher bei den klassischen und romantischen Werken.
Zu dieser »romantischen Musik« zählte gleich das Eingangsstück der Zupfmusiker, »Omaggio a Trento«, in dem Nostalgie gewollt und erlaubt ist und das mit großer Virtuosität vorgetragen wurde. Viel Bekanntes aus Russland gab es später mit den »Wolgaklängen« zu hören, ein Werk von großer Klangfülle, von der beliebten Fantasie über »Kalinka« ganz zu schweigen. Viel spielerisches Können stellten die Musizierenden bei weiteren Werken, u. a. italienischen und ungarischen Ursprungs, unter Beweis, denen der rasante Walzer »Estudantina« folgte. Besonders auf den Mandolinen erfordert der tremolierende Anschlag der Saiten viel Erfahrung. Mit ebenso viel Applaus wie bei allen vorgetragenen Werken wurden auch die »Katalanischen Impressionen« und die flott-spritzige »Rhumba« bedacht. Es gab noch die erklatschte Zugabe, ehe es in die Pause ging.
Für das Mandolinen- und Gitarrenorchester waren damit die Darbietungen schon zu Ende. Den zweiten Teil des Konzertes bestritt danach wieder das Akkordeon-Orchester Siegerland mit dem schmissigen und flotten Paso doble »Malaga«, dem der eher beschauliche, aber auch beschwingte Strauß-Walzer »An der schönen blauen Donau« folgte. Auch dieses Werk wurde von Karl-Heinz Haberkamm arrangiert, der es dabei »seinen« Akkordeonisten im Interesse einer sorgfältigen Registrierung und eines guten Tonbildes durchaus nicht leicht macht und einiges an Spieltechnik abverlangt. Ebenso beim flotten »Sizilianischen Ständchen«, das im Genre des volkstümlichen Schlager angeordnet werden kann, wie auch beim rhythmisch schwierig zu spielenden Konzert-Tango »Vision«.
Einen Sprung zu den Klassikern der Rockmusik machte das Orchester dann mit »Supertramp«, einem tollen Medley. Viel Konzentration erforderte danach die Musik aus »Sisters Act«, ein Werk, das die Titel »Hail, Holy Queen« und »I will follow him« enthält und vom 24-jährigen Sebastian Klein arrangiert wurde. Den Abschluss des Konzertes machte das Orchester mit dem knackigen Marsch »Frei weg« – wieder ein Arrangement von Haberkamm – bei dem das Publikum lebhaft den Takt mitklatschte. Nur zu verständlich, dass Zugaben gefordert wurden, und mit einem Ausschnitt aus dem Weihnachtslieder-Medley »Happy Christmas« entließen die Musizierenden ihr begeistertes Publikum in den Adventsabend.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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