Die Heinzelwerker von Hilchenbach
Jeder Handgriff sitzt

- Die letzten Handgriffe sitzen.
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js Hilchenbach. Was die Heinzelmännchen von Köln sind, möchten die Heinzelwerker für Hilchenbach sein. Zwar nicht nachts, aber doch im Verborgenen möchten sie Gutes tun, zur Hand gehen, mit Geschick unterstützen. Ganz einfach und mitunter umso wertvoller. Seit sieben Jahren schon steht das siebenköpfige Team von Ehrenamtlern als Helfer für die Bürger seiner Heimatstadt zu Diensten. Die Coronazeit hält auch die munteren Ruheständler um Dr. Heinz Schöling (Dahlbruch) von ihren Hilfseinsätzen fern. Ganz abgetaucht sind sie allerdings nicht. Mit einem Projekt haben sie die Zwischenzeit gut genutzt.
Die zündende Idee für den Einsatz der Männer kam – wie so oft – von einer Frau, und zwar der „besseren Hälfte“ des Heinzelwerker Günter Sendrowski aus Allenbach.
js Hilchenbach. Was die Heinzelmännchen von Köln sind, möchten die Heinzelwerker für Hilchenbach sein. Zwar nicht nachts, aber doch im Verborgenen möchten sie Gutes tun, zur Hand gehen, mit Geschick unterstützen. Ganz einfach und mitunter umso wertvoller. Seit sieben Jahren schon steht das siebenköpfige Team von Ehrenamtlern als Helfer für die Bürger seiner Heimatstadt zu Diensten. Die Coronazeit hält auch die munteren Ruheständler um Dr. Heinz Schöling (Dahlbruch) von ihren Hilfseinsätzen fern. Ganz abgetaucht sind sie allerdings nicht. Mit einem Projekt haben sie die Zwischenzeit gut genutzt.
Die zündende Idee für den Einsatz der Männer kam – wie so oft – von einer Frau, und zwar der „besseren Hälfte“ des Heinzelwerker Günter Sendrowski aus Allenbach. Im Wald ganz in ihrer Nähe hatte sie eine einst beliebte Raststätte in bedauernswertem Zustand ertappt: Die Ruhebank an der Allenbachquelle war mehr als in die Jahre gekommen, als Sitzgelegenheit taugte sie beim besten Willen nicht mehr. Der Zahn der Zeit hatte sie zernagt. Das Holz war verwittert, stark verschmutzt, morsch und zerbrochen.
Die Heinzelwerker zögerten nicht lange, baten bei der Stadt Hilchenbach um Erlaubnis und knöpften sich die Bank vor. In der heimischen Werkstatt von Heinzelwerker Dieter Kunze (Vormwald) wurde neues Holz präpariert. „Wer ganz leise ist, kann den Orgelklang noch hören“, schmunzelt Günter Sendrowski, der die edlen Mahagonilatten einer ausgedienten Kirchenbänken an Land gezogen hatte. Bei einer großen Dahlbrucher Firma wurde das Stahlgestell gesandstrahlt, es galt zu lackieren, zu montieren und zu transportieren. Und nun ist die Bank zurück an angestammter Stätte, lädt Spaziergänger und Wanderer zur Rast ein. Ein paar Meter entfernt vom ursprünglichen Standort steht sie auf gut 420 Metern über Normalnull – eine abgestorbene massive Fichte bedroht das eigentliche Plateau an der Quelle. Am Donnerstag ergänzten die Tatkräftigen die Bank mit einen Tisch.
„Heinzelwerker 2020“, damit werben nun Messingschilder auf den Möbeln für den rührigen Männertrupp, der erstmals an öffentlicher Stelle gewirkt hat. „Momentan ruhen die Aufträge“, sagt Heinz Schöling. Er und seine Mitstreiter seien aber voller Tatendrang und hochmotiviert, so bald wie möglich wieder auf Hilfseinsatz in den guten Stuben Hilchenbachs zu gehen. Etwa 350 Aufträge haben die guten Geister der Stadt seit ihrer Gründung abgearbeitet, ohne Lohn, nur etwaige Ersatzteile müssen vom Auftraggeber bezahlt werden. Zumeist handelt es sich um einfache Aufgaben, vom Glühbirnenwechsel über das Öffnen einer verklemmten Schublade bis zum TV-Kanal-Einstellen und das Aufhängen eines Bildes – nicht aber um Renovierungs- oder Gartenarbeiten. „Wir wollen ja Handwerkern keine Konkurrenz machen“, erklärt Herbert Branß. Gespendetes Geld wird für soziale Projekte gesammelt. Voll ausgelastet sind die Heinzelwerker mit den über die Stadt Hilchenbach vermittelten Aufträgen nicht. „Anscheinend sind die meisten Bürger gut vernetzt und benötigen nur selten unsere Unterstützung“, meint „Chef-Heinzel“ Dr. Schöling. Vielleicht aber liege es auch daran, dass das Angebot noch ein bisschen Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit vertragen könnte. Bank und Tisch sollen die nötige Neugier wecken.


Autor:Jan Schäfer (Redakteur) aus Siegen |
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