Kinderfragen oft besser als Erwachsenen-Antworten

- Lehrerin Beate Voß und Schulleiterin Ingrid Lagemann assistierten, sehr zur Freude der Drittklässler, Autor Christoph Kloft bei dessen Lesung. Foto: nja
- hochgeladen von Archiv-Artikel Siegener Zeitung
nja Hilchenbach. Einen echten Schriftsteller bekommt man nicht alle Tage zu Gesicht. Die Drittklässler der Florenburgschule Hilchenbach kamen gestern in diesen Genuss. Zu Besuch war Christoph Kloft, 47-jähriger Autor, geboren in Limburg an der Lahn. Bevor er die vielen Fragen seiner neugierigen Zuhörerinnen und Zuhörer über das Schreiben und das Schriftstellerleben beantwortete, las er aus einem Büchlein vor, das er mit Hilfe seiner Frau sowie zwei seiner mittlerweile vier Söhne geschrieben hat.
Der Titel weckte sofort die Neugier: „Was denkt der Regen, wenn der Scheibenwischer kommt?“ Eine Antwort auf diese Frage seines Sohnes während einer Autofahrt, so nahm Kloft vorweg, gebe es in dem Buch nicht. Aber meist seien Kinderfragen sowieso viel besser als Antworten der Erwachsenen.
Die in diesem zweisprachigen Buch – erzählt wird auf Deutsch und Türkisch – enthaltenen Geschichten hat er mit dem Nachwuchs entwickelt. Das abendliche Vorlesen sei den Jungs irgendwann zu langweilig geworden – also wurde sodann die eigene Phantasie angekurbelt. Es sind somit Geschichten von Kindern für Kinder. Das Faszinierende daran: Zumindest jene Erzählungen, die Kloft gestern vortrug, enthielten eine „Moral“, die den Erwachsenen zu denken geben kann: Da erschreckt z. B. das kleine Gespenst Klaus-Peter seinen Gespenster-Papa, der selbst für sein Leben gerne Menschen erschreckt – und bringt ihn so zum Grübeln. Der kleine Marius schafft es, seinem Papa, der nie Zeit zum Spielen hat, mit einem genialen Trick den Spiegel vorzuhalten. Die Hilchenbacher Kinder hatten Spaß. Finanziert wurden die zwei Lesungen in der Florenburgschule übrigens mit Unterstützung des Friedrich-Boedecker-Kreises.
Dann durften Fragen gestellt werden: Dabei erfuhren die Drittklässler, dass Christoph Kloft mindestens ein Jahr lang an einem Buch schreibt; manchmal sind es aber auch fünf Jahre. Geschrieben wird zu Hause am Computer – vor allem nachts. Bis 6 Uhr, bis seine vier Jungs aufstehen und „das Chaos losbricht“. Seit wann er schreibe, wollte ein Steppke wissen. Die Antwort erstaunte – und hat vielleicht in dem einen oder anderen Zuhörer die Idee geweckt, selber einmal von der Leser- auf die Schriftstellerseite zu wechseln: „Als ich in eurem Alter war, habe ich schon Geschichten geschrieben“, verriet der Autor. „Die habe ich dann meinem Nachbarn verkauft.“
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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