Treibend – auf ein Ziel zu

- Sein Kennzeichen heißt D! Thomas D., ein Viertel der Fantastischen Vier, reist derzeit solo und hatte „Rückenwind“. Foto: dima
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zel Grund. Kein Grund zur Panik im kleinen Theaterzelt: Thomas D. war im Anflug, hatte seinen Douglas Adams gelesen und ein Handtuch mitgebracht. Mit an Bord hatte der Hiphopper, ein Viertel der Fantastischen Vier, eine fünfköpfige Band, zwei Sängerinnen und einen Sänger; sie alle waren bereit, den 650 Besuchern eine fette Show abzuliefern. „Kennzeichen D.“ heißen die aktuelle, seine dritte Soloplatte und die Tour, auf der Thomas D. am späten Samstagabend bei KulturPur Station machte.
Er machte Party, aber nicht allein: „Wir brauchen euch“, pumpte er sein Publikum auf, „Sie-ger-land“, rief er ein ums andere Mal, und das Siegerland ging mit auf große Fahrt. Natürlich macht Thomas D. noch Sprechgesang, doch was er musikalisch drumherum zu bieten hatte, war Pop, Rock, Funk und Punk. Kopfnicken, Fußwippen, Abtanzen – die meisten Besucher hatten ihren Spaß an dem hageren, superfitten Mann auf der Bühne, an seinem launigen und freundlichen Gefrotzel mit seinen Bandkollegen („so eine Band hättet ihr auch gerne!“) und der Musik – ob alle immer jedes einzelne philosophische Wort des vegetarischen Sozialromantikers verstanden und/oder verinnerlicht haben?
Egal. Die Drummer drummten, trieben schnell nach vorne, da gingen die Hände zum Himmel. Mit „Ich, ich, ich oder: Der Schrei des Ego“ feierten Thomas Dürr und seine Band bei KulturPur eine Weltpremiere, und das Siegerland feierte mit. Thomas D. bedankte sich dafür, „dass ihr nicht nur abgehen, sondern auch zuhören könnt“, bei „Songs, die ein bisschen unter die Haut gehen“, wie etwa „Neophyta“, seiner sechsjährigen Tochter gewidmet – ein Lied vom Lieben und Loslassen: „Und nun steh auf, geh raus, geh spielen und lauf – deinem Traum entgegen.“ Vom Laufen, beziehungsweise vom Rennen, sang Thomas D. zusammen mit den beiden Mädels (ein guter Ersatz für Schauspielerin Franka Potente): „Wish (Komm zu mir)“, den Titelsong aus dem Film „Lola rennt“, atemlos, vorwärts! Die Dramaturgie des ziemlich genau anderthalbstündigen Late-Night-Konzerts war ausgeklügelt und trieb auf ein Ziel hin.
Irgendwie warteten alle auf „Rückenwind“, und der wehte – mit einem bluesigen Intro – als letztes Lied, bei dem hopsten und sangen alle mit, die mit Thomas D. auf der Reise waren. Der Song aus dem Jahr 1997 ist einfach der Hit, ein Gute-Laune-Verbreiter ohnegleichen, und mit ihm waren Thomas D. und Konsorten dann auch wirklich „raus“.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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