Wasser in Bild und Musik

- Peter Stein (l.), Rudolf Stein und Ingeborg Danz luden zu Ausstellung und Konzert in die Stiftskirche Keppel ein. Foto: anne
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anne Allenbach. Es ist das Lebenselixier der Menschen und wichtiger als so manche materiellen Schätze: Wasser. Schriftsteller und Komponisten haben sich von dem Element inspirieren lassen, und auch in der Bibel gibt es unzählige Verse, die das Wasser erwähnen. Auch der Dahlbrucher Maler Rolf Stein ist gefesselt von diesem besonderen Element und den zahlreichen „Wasser-Versen“ der Bibel, deshalb hat er einige Bibelverse mit seinen Aquarellen dargestellt. „Ich habe das gemalt, was ich empfinde“, erklärte der Künstler.
Rolf Steins Kunst wiederum war Quelle der Inspiration für den Musiker Peter Knell. Der amerikanische Komponist schrieb Musik zu drei Bildern. Nicht als musikalische Illustration der Bilder, sondern vielmehr als Begleitung. Als Grundlage verwendete er Texte des chilenischen Schriftstellers und Nobelpreisträgers Pablo Neruda aus dem Gedichtband „Das Meer und die Glocken“. Aber er schrieb die Musik nicht für irgendjemanden, sondern für Sohn und Schwiegertochter von Rolf Stein. Er komponierte (wieder einmal) dem Geiger Peter Stein und Altistin Ingeborg Danz nahezu direkt in die Finger beziehungsweise in die Kehle.
Am Sonntagnachmittag wurden die „Canciones de agua“ (Trino el zorzal, Perdon, Gracias) zum ersten Mal präsentiert, oder eigentlich zum zweiten Mal, da das gleiche Konzert schon am Vortag in Frechen-Buschbell statt gefunden hatte. Der Gebrüder-Busch-Kreis und die Ev. Kirchengemeinde Hilchenbach luden zu dem Konzert mit Peter Stein und der sehr erfolgreichen Sängerin Ingeborg Danz, Gewinnerin zahlreicher Wettbewerbe, in die Stiftskirche Keppel ein, und auch die Bilder wurden dort ausgestellt.
Während das erste vertonte Bild den Titel trägt „Wasser und Geist“ und eine Taube zeigt, handelt der erste musikalische Satz von einer Drossel. „Fast ein militärischer Überfall des blauen Himmels“, konstatierte der Violinist. Und tatsächlich klang die Musik hier entschieden, fast ein bisschen brutal, trotz zarter trillermäßiger Bewegungen in der Violine, während die Stimme von Ingeborg Danz lautstark erschallen durfte. Das zweite Bild mit dem Titel „Wasser als heilende Wirkung“ zeigt ein verschleiertes Auge. Der dazugehörige Satz „Perdon“ beginnt dann auch mit den Worten: „Verzeiht, wenn durch meine Augen nicht mehr Helligkeit drang als Meeresgischt“. Ein wenig traurig, aber viel weicher als im ersten Satz erkling hier die Musik Knells. Und die Altistin bewies eine unglaubliche und atemberaubende Gestaltungskraft ihrer Stimme. Zu dem Gemälde „Mit Wasser das Herz reinwaschen“ gab es den Dank an die Violinen („Gracias“) zu hören. Das tonale Stück fiel richtiggehend auf nach den neuen Klängen der vorherigen Sätze. Neben den Stücken zu Rolf Steins Bildern gab es noch Werke von Franz Schubert (Auf dem Wasser zu singen), Albert Charles Paul Marie Roussel (Deux Poèmes de Ronsard) und John Dowland (Flow My Tears) zu hören.
Alle Werke nahmen in ihren Texten und auch in ihren Klangbildern Bezug auf das Wasser oder zumindest auf die Natur. Peter Stein hat alle Stücke selbst für die Besetzung Violine und Alt bearbeitet, heraus kamen ungewohnte, aber doch sehr reizvolle Arrangements. Virtuose Violine und die weiche, tragende, einfach faszinierende Stimme von Ingeborg Danz verliehen jedem Stück einen neuen Charakter. Ein beeindruckendes Klangerlebnis!
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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