Generalkonsul der Niederlande Peter Schuurman
Zu Gast auf der Ginsburg

- Der Stammvater des niederländischen Königshauses, Wilhelm von Oranien, hat auf der Ginsburg im 16. Jahrhundert Geschichte geschrieben. Der niederländische Generalkonsul war beeindruckt.
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ihm Grund/Freudenberg. Man konnte Peter Schuurman förmlich ansehen, wie aus dem diplomatischen Routine-Termin plötzlich eine Herzensangelegenheit wurde. Auf den Spuren der Geschichte seiner Heimat war der Generalkonsul der Niederlande am Montag unterwegs – eingeladen von Volkmar Klein (CDU-MdB) auf die Ginsburg in Grund und in die ev. Kirche nach Freudenberg.„Ich wusste nicht, dass das alles hier begonnen hat“, staunte Peter Schuurman, nachdem Dieter Viehöfer und Markus Völkel, 1. und 2. Vorsitzender des Vereins zur Erhaltung der Ginsburg, über den großen Tag im März 1568 berichtet hatten, als Wilhelm von Oranien an der Ginsburg mit seinen Getreuen den Plan zur Befreiung der Niederlande vom spanischen Joch schmiedete.
ihm Grund/Freudenberg. Man konnte Peter Schuurman förmlich ansehen, wie aus dem diplomatischen Routine-Termin plötzlich eine Herzensangelegenheit wurde. Auf den Spuren der Geschichte seiner Heimat war der Generalkonsul der Niederlande am Montag unterwegs – eingeladen von Volkmar Klein (CDU-MdB) auf die Ginsburg in Grund und in die ev. Kirche nach Freudenberg.„Ich wusste nicht, dass das alles hier begonnen hat“, staunte Peter Schuurman, nachdem Dieter Viehöfer und Markus Völkel, 1. und 2. Vorsitzender des Vereins zur Erhaltung der Ginsburg, über den großen Tag im März 1568 berichtet hatten, als Wilhelm von Oranien an der Ginsburg mit seinen Getreuen den Plan zur Befreiung der Niederlande vom spanischen Joch schmiedete. Wilhelm, heute noch in Holland als „Vater des Vaterlandes“ verehrt, stand Peter Schuurman als Bronzebüste im Turmzimmer der Ginsburg gegenüber, der Konsul war sichtlich beeindruckt bei seinem ersten Besuch im Siegerland.
Ursprünge des Königsreichs gefunden
Seit gut einem Jahr residiert der Generalkonsul in Düsseldorf. Ein zweites Generalkonsulat unterhalten die Niederlande in München. Dass die Beziehungen in wirtschaftlicher, kultureller, historischer und auch zwischenmenschlicher Hinsicht gerade zwischen Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden eng und vielfältig sind, habe er in den vergangenen Monaten immer intensiver erfahren, sagte Schuurman. Dass er nun die Ursprünge des Königreichs sozusagen im südlichen Westfalen und im angrenzenden hessischen Bergland entdeckte, verblüffte den Diplomaten regelrecht. Den Stammbaum „seiner“ Oranier an prominenter Stelle an der Wand hängen zu sehen, damit hatte er ganz offenkundig nicht gerechnet. Er regte sogleich an, die drei Töchter von König Willem-Alexander und Königin Maxima in die Ahnentafel aufzunehmen – das haben die Siegerländer bereits geplant.
Große Pläne vorgestellt
Dieter Viehöfer und Markus Völkel nutzten die Gunst der Stunde. Die großen Pläne, die sie mit dem barrierefreien Ausbau der Höhenburg und der Gestaltung als Ausstellungszentrum und Begegnungsstätte haben, können nämlich Rückenwind aus dem Nordwesten gebrauchen. Direkte Kontakte in die Niederlande fehlen dem rührigen Verein bis jetzt noch. Peter Schuurman versprach begeistert, die Vermittlerrolle zu übernehmen. Auch die Kontakte ins königliche Archiv in Delft, die für die historische Arbeit des Vereins wichtig sind, will er unterstützen, solange Reisen in Corona-Zeiten schwierig bleiben.
Kein Urlaub in den Niederlanden
Können die Siegerländer, unter denen viele treue Holland-Urlauber sind, jetzt zu einem Herbsttrip an die niederländische Küste aufbrechen? „Nein“, sagt Peter Schuurman, Generalkonsul der Niederlande in Düsseldorf, ganz entschieden.„Touristische Reisen, die nicht notwendig sind, sollte man nicht unternehmen.“ Das gehe zwar auf Kosten der eigenen Tourismuswirtschaft, aber die Corona-Lage erlaube nichts anderes. Das deutsche Auswärtige Amt hat inzwischen eine Reisewarnung für die gesamten Niederlande ausgesprochen.
In der Tat sind die Daten beunruhigend. Über 8000 Neuinfektionen wurden in den Niederlanden gestern gemeldet, und das bei gut 17 Millionen Einwohnern. Die Gesundheitsversorgung ist schlechter als in Deutschland, es gibt viel weniger Intensivbetten als bei uns. Seit dem 17. Oktober gilt ein Teil-Lockdown. Restaurants und Kneipen mussten komplett schließen. Die dringende Empfehlung, eine Maske im öffentlichen Raum zu tragen, wurde erneuert.
Eine Maskenpflicht dagegen gibt es nur im Bereich der öffentlichen Verkehrsmittel. Nach Einschätzung von Peter Schuurman wird sich das bald ändern. Der Ministerpräsident habe erkannt, dass man die Maskenpflicht brauche. Dafür sei aber in den Niederlanden keine Verordnung ausreichend, „sondern wir brauchen ein Gesetz. Und das dauert. Ich rechne aber Mitte November mit der Maskenpflicht“. Werden die Grenzen zwischen Holland und Deutschland weiter offen bleiben? Schuurman: „Ja. Wir brauchen die offenen Grenzen für die Menschen und die Güter. Es leben auf beiden Seiten der Grenze rund 200 000 Menschen, die hin und her wechseln. Es gibt allein 300 Grenzübergänge. Das können wir nicht schließen.“
Autor:Irene Hermann-Sobotka (Redakteurin) aus Siegen |
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