„Zügig“ gibt es bei der Bahn nicht
sz Hilchenbach. Auf die „traurigen Zustände“ am Bahnhof Hilchenbach hatten die örtlichen Grünen vor wenigen Wochen hingewiesen (die SZ berichtete). Vor diesem Hintergrund wollten sie wissen, ob der Verwaltung diese Zustände bekannt seien, welche Gegenmaßnahmen ergriffen worden seien. Pünktlich zur Sitzung des zuständigen Fachausschusses, der Stadtentwicklungsausschuss tagt am morgigen Mittwoch, legte die Verwaltung einen Bericht vor.
„Es ist leider eine allgemein bekannte Tatsache, dass das Zusammenspiel aller Beteiligten am Schienenpersonennahverkehr in der alltäglichen Praxis nicht immer reibungslos funktioniert“, schreibt Bürgermeister Hans-Peter Hasenstab darin. Insbesondere die Immobilienverwaltung bzw. die Ausstattung und Unterhaltung der Haltepunkte berge „bekanntermaßen zum Teil erhebliche Defizite – bereits bei Zuständigkeitsfragen der beteiligten Geschäftssparten und erst recht bei den Verhältnissen vor Ort“. Hasentabs Erfahrungen: Attribute wie „zügig“ und „kurzfristig“ im Zusammenhang mit Organisationseinheiten der Deutschen Bahn und ihrer beteiligten Vertragspartner seien „durchweg nicht anwendbar“. Die konkret von den Grünen aufgezeigten Mängel seien beim Jubiläumstermin am 1. März allen Beteiligten vollumfänglich deutlich geworden.
Die Aufgaben und Ziele des direkten Ansprechpartners für Fragen zur „Rothaarbahn“, der Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS) gäben dem eigentlichen technischen Bahnbetrieb Priorität – zu Lasten der vorhandenen baulichen Infrastruktur. Hasenstab: „Erst recht gilt diese Einschätzung im Falle des Bahnhofs Hilchenbach, den die Deutsche Bahn – unter Beibehaltung als Haltepunkt – bekanntermaßen abstoßen will.“ Dennoch habe er den ZWS um Unterstützung zwecks Beseitigung der Mängel gegenüber den zuständigen Einrichtungen der Deutschen Bahn gebeten.
„Sehr beschränkt“ seien darüber hinaus die Möglichkeiten einer Kommune, gegen Heruntergekommenes vorzugehen, das nicht in ihrem Eigentum steht, wenn z. B. Vorschriften der Bauordnung oder des Ordnungsrechtes (noch) nicht greifen, zeigt Hasenstab auf. Beispielsweise der Bahnhof Dahlbruch auf Kreuztaler Stadtgebiet. „Auf die ungeachtet der Zuständigkeitsfrage von der Stadt Hilchenbach schon vor Monaten sehr dringend mündlich und schriftlich vorgetragenen Hinweise und Bitten bezüglich der schlimmen Zustände dort ist bisher keinerlei Reaktion erfolgt. Insofern erwarte ich realistischerweise im Falle des Bahnhofs Hilchenbach keine raschen, wirkungsvollen Verbesserungen.“
Gestützt werde seine „nüchterne Einschätzung der städtischen Möglichkeiten“ zudem durch die Erkenntnisse des „als besonders engagiert“ geltenden Hilchenbacher Bahnhofsvorstehers. Dieser habe „schon mehrfach über von ihm veranlasste, aber leider vergebliche Mängelmeldungen, Anträge und Anläufe bei den zuständigen Stellen berichtet“.Aufgrunddessen geht der Bürgermeister davon aus, dass es erst im Falle eines Eigentümerwechsels möglich sein wird, konkrete Verbesserungen am Bahnhof vorzunehmen. „Insofern bin ich weiterhin daran interessiert, das Gebäude zu erwerben. Voraussetzung dafür ist nach derzeitigem Stand der Verkauf der ehemaligen Florenburg-Grundschule.“
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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