Der Winnersbach behält sein Wasser
Jäger kümmert sich um Fische: Baumaßnahmen am Tüschebachsweiher abgewendet
damo Niederfischbach. Helmut Hilpisch, seines Zeichens Revierjäger der Hövelschen Waldbesitzungen, hat sehr klare Vorstellungen, was den Umweltschutz betrifft. Wenn ihm dann – vor der eigenen Haustür – eine Behördenaktion als ökologisch nicht vertretbar erscheint, ist Hilpisch alles, nur eines nicht: ein angenehmer Gesprächspartner. Was den Berufsjäger gestern auf die Palme brachte, sind geplante Sanierungsarbeiten am neuen Damm des Tüschebachsweihers. Offenbar nämlich sind die Arbeiten nicht rundum erfolgreich abgeschlossen worden – zumindest ist ein Nachbessern nötig. Das hat die Verbandsgemeinde Kirchen jetzt in Auftrag gegeben und zugleich als Termin die Zeitspanne vom 14. bis 18. Juli benannt. Um aber am Damm arbeiten zu können, muss der Wasserspiegel gesenkt werden. Und das wiederum hat laut Hilpisch zur Folge, dass anschließend für einige Tage kein Wasser mehr in den Winnersbach eingeleitet wird.
In einer trockenen Phase wie derzeit hält Hilpisch das aber für ökologisch unvertretbar. »Der Bach wird im Moment nur aus dem Weiher gespeist, weil die Nebenbäche derzeit kein Wasser führen.« Der trocken liegende Winnersbach wäre aus begreiflichen Gründen während der Baumaßnahme ein denkbar ungeeigneter Lebensraum für Fische. »Schon zweimal während der Bauarbeiten wurde der Bach trockengelegt oder überschwemmt; zweimal wurden die Schäden an Fischen und der Begleitflora und -fauna ignoriert.«
Natürlich ist sich Hilpisch darüber im Klaren, dass die Sanierungsarbeiten am Damm durchgeführt werden müssen, aber: »So etwas muss in einer niederschlagsreichen Zeit gemacht werden – und nicht jetzt. Die Behörden lernen offenbar nicht dazu, die sind extrem uneinsichtig.« Gestern Nachmittag erreichte Hilpisch im Kirchener Rathaus niemanden – auch die SZ bekam lediglichg einen Anrufbeantworter ans Telefon.
Hilpisch aber ließ nicht locker und nahm Kontakt mit der zuständigen Baufirma aus Kirchen auf. Dort fand er Verständnis für seine Kritik – so dass er spätnachmittags vermelden konnte: »In letzter Sekunde ist diese unsinnige Aktion abgeblasen worden.« BUND-Vertreter Wolfgang Stock, der mittags ebenfalls mit Bestürzung auf die geplante Baumaßnahme reagiert hat, wünscht sich für die Zukunft vor allem eines: »Bei derartigen Maßnahmen in ökologisch sensiblen Bereichen müssen alle Beteiligten – und damit auch die Umweltverbände–– an einen Tisch gebracht werden, um sinnvoll planen zu können.«
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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