„Ein sehr schönes Hobby“

- Glas- und Porzellanmalerei stellen einen Teil der Arbeiten dar, die Lilo Werner – hier mit Helmut Ermert (l.) und Wolfgang Müller – im Heimathaus ausstellt. Foto: rai
- hochgeladen von Archiv-Artikel Siegener Zeitung
rai Kirchen. Es ist ein enormes Spektrum an Malerei und Kunstfertigkeit, das vom Heimatmuseum Kirchen in seiner neusten Sonderausstellung gezeigt wird: Die Künstlerin Lilo Werner stellt ihre Exponate aus, die auf Glas, Porzellan, Leinwand, Seide und Papier entstanden sind. Bei einem Pressegespräch erzählte die 85-Jährige, die ihre Jugend in Kirchen verbrachte, von der Malerei. Heute lebt sie mit ihrem Ehemann Dr. Johannes Werner, früher Gynäkologe im Elisabeth-Krankenhaus Kirchen, in Eiserfeld.
Geschäftsführer Wolfgang Müller freute sich, dass man mit den Arbeiten von Lilo Werner eine weitere Sonderausstellung zeigen könne. Über diese möchte der Heimatverein möglichst viele Menschen für das Museum interessieren. Den Künstlern der Region möchte man zugleich einen Raum öffnen, um mit Besuchern in einen Dialog treten zu können. An den selbst geprägten Slogan, ein lebendiges Museum sein zu wollen, erinnerte stellvertretender Geschäftsführer Helmut Ermert. Es sollen so Dinge aufgegriffen werden, die nicht nur aus historischen Ansätzen heraus betrachtet werden. „Ein Museum befindet sich immer im Wandel, wie alles andere“, sagte Ermert.
In der kleinen Galerie sind nicht nur filigrane Scherenschnitte ausgestellt. Allein schon die Gemälde von Lilo Werner umfassen eine große Bandbreite. In Mannheim geboren, zeichnete sie bereits in ihrer Kindheit. 1948 malte sie Rembrandts „Mann mit Goldhelm“ vom Original in einem Wiesbadener Museum ab. Die als Kopie gekennzeichnete Arbeit entstand außerhalb der Öffnungszeiten der Ausstellung „heimgekehrte Kunst“. Vielfalt in den Techniken auf der einen Seite stehen einer beachtlichen Fülle an Motiven gegenüber. 1987 schuf Lilo Werner ein Gemälde, in dem sie vor der Kulisse von Siegen den Altmeister Rubens einem „modernen Rubens“ mit Spraydose gegenüberstellte.
Erst seit rund 15 Jahren widmet sie sich einem anderen Untergrund: Porzellan und Glas. Der Unterschied zwischen der Malerei in Arcyl, Öl und Aquarell sei der, dass sie für Porzellan- und Glasmalerei jede Farbe aus einem Pulver eigens anrühren muss. „Es darf nicht zu flüssig und nicht zu zäh sein“, erläuterte die Künstlerin und sagte weiter: „Malerei ist ein sehr schönes Hobby.“ Sie hat dem Heimatmuseum vier Brottöpfe gestiftet, deren Deckel sie bemalt hat. Der Erlös ist für die Zwecke des Museums bestimmt. Interessant sind auch Bilder wie „Licht-Echo“ und „Brutstätte neuer Sterne“ – Weltraumaufnahmen der NASA waren ihre Vorlage.
Die Ausstellung ist bis zum 26. September sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet – natürlich auch beim morgigen Heimatfest. Das wird heute mit einem Open-Air-Konzert eröffnet, bei dem der aus Betzdorf stammende Jojo Weber (Köln) Oldies singt. Gruppen, die die Ausstellung sehen möchten, wenden sich an die Verantwortlichen des Heimatvereins.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.