Der Wald im Wandel (SZ-Serie)
Geht der Tourismus neue Wege?

- Svenja Stähler, Inhaberin des Hotels „Zum Weißen Stein“ in Katzenbach, ist überzeugt, dass das Waldsterben auch Einfluss auf den Tourismus hat.
- Foto: ap
- hochgeladen von Sonja Schweisfurth (Redakteurin)
ap Katzenbach. Einfach mal der großstädtischen Hektik entfliehen – im beschaulichen Örtchen Katzenbach im Landkreis Altenkirchen ist das möglich. Inmitten einer Ruhe-Oase, umgeben von sattgrünen Wäldern, lädt das Hotel und Restaurant „Zum Weißen Stein“ ein zu ausgiebigen Spaziergängen und erlebnisreichen Fahrradtouren. So war das zumindest bisher.
Die landschaftliche Umgebung hat sich deutlich verändert: Einige der umliegenden Waldflächen sind abgeholzt worden, andere Fichten-Forste sind braun geworden, eine vegetationslose Masse, die Bäume warten nur darauf, vom Harvester erlöst zu werden. Ja, das Waldsterben hat aber nicht nur Einfluss auf unser Klima und die hier beheimateten Tiere, sondern auch auf den Tourismus, wie Svenja Stähler erklärt.
ap Katzenbach. Einfach mal der großstädtischen Hektik entfliehen – im beschaulichen Örtchen Katzenbach im Landkreis Altenkirchen ist das möglich. Inmitten einer Ruhe-Oase, umgeben von sattgrünen Wäldern, lädt das Hotel und Restaurant „Zum Weißen Stein“ ein zu ausgiebigen Spaziergängen und erlebnisreichen Fahrradtouren. So war das zumindest bisher.
Die landschaftliche Umgebung hat sich deutlich verändert: Einige der umliegenden Waldflächen sind abgeholzt worden, andere Fichten-Forste sind braun geworden, eine vegetationslose Masse, die Bäume warten nur darauf, vom Harvester erlöst zu werden. Ja, das Waldsterben hat aber nicht nur Einfluss auf unser Klima und die hier beheimateten Tiere, sondern auch auf den Tourismus, wie Svenja Stähler erklärt.
Wanderer und viele E-Bike-Fahrer
„Der Natursteig Sieg verläuft direkt über unserem Haus“, erzählt die 43-jährige Mutter und Inhaberin des Hotels. In unmittelbarer Nähe liegen außerdem der Druidensteig, einer der schönsten Wanderwege Deutschlands, sowie der Westerwaldsteig, eine Top-Route zwischen Herborn und Bad Hönningen am Rhein. Deshalb beherberge ihr kleines Hotel mit 32 Zimmern neben vielen Geschäftsreisenden auch immer einige touristische Gäste, sagt sie. „Das sind nicht nur Wanderer, sondern auch unheimlich viele E-Bike-Fahrer“, präzisiert Stähler.
Katzenbach noch nie ein „Touri-Hotspot“
Schlechte Resonanz gab es wegen der veränderten Natur bislang jedoch nur selten. „Das Einzige, was Mountainbiker bemängelt haben, sind die tiefen Furchen der Lkw“, schildert die Katzenbacherin. Die Kritik an den zerstörten Trassen könne sie aber nachvollziehen: „Die Biker sahen nach ihrer Tour auch wirklich aus wie im Schlamm gebadet.“ Für Wanderer sei das zukünftig sicher auch hin und wieder eine Hürde, meint Stähler. Ein richtiger „Touri-Hotspot“ sei das 350-Seelen-Dorf durch die eher schlechte Infrastruktur aber noch nie gewesen. „Die Verbandsgemeinde (Kirchen) versucht jedoch, den einen oder anderen Wander-Touristen in unsere Region zu locken“, lobt die 43-Jährige. Man habe im „Weißen Stein“ tagsüber kaum Durchgangsverkehr, aber Urlauber – die häufig zu Stammgästen würden – fänden sich trotz des Waldsterbens zahlreich in dem familiengeführten Hotel ein.
Konstant Übernachtungen von Forstarbeitern
„Vor allem die Städter schwärmen von der schönen Natur hier“, so ihre Erfahrung. Im besiedelten Wald genießen sie die Ruhe, an den freien, abgeholzten Flächen den Weitblick. Mit einer erhöhten Nachfrage, vor allem von deutschen Übernachtungsgästen, rechnet Stähler auch im kommenden Jahr: „Viele wollen einfach ihren Urlaub in der Nähe machen. Und von Köln oder aus dem Ruhrpott ist man ratzfatz hier.“ Das habe nicht einmal unbedingt was mit Corona zu tun, glaubt sie.
Und: Die Abholzung der umliegenden Wälder schaffe sogar ganz neue Kunden ins Haus: „Seit dem vergangenen Jahr haben wir konstant Übernachtungen von Forstarbeitern“, schildert die Hotelchefin und weiß: „Aber das geht irgendwann auch wieder vorbei, vielleicht in zwei Jahren oder so.“ Und dann?
„Werbung machen mit ,Haus am Wald’ wird dann jedenfalls schwierig“, sagt Svenja Stähler stirnrunzelnd. Ob sich in Zukunft trotzdem auch weiterhin viele Wanderer in ihrem Gästehaus einfinden werden? Sie weiß es nicht, wie auch? „Das kann ich wirklich noch nicht vorhersehen.“
Hier finden Sie alle Artikel zur SZ-Serie "Der Wald im Wandel" im Überblick.


Autor:Alexandra Pfeifer |
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