Nachts wird im »Dom« intoniert
Orgelbauer arbeiten bis Weihnachten Tag und Nacht an der Renovierung der Orgel
ruth Niederfischbach. Während Thomas Maiworm, Organist der kath. Kirchengemeinde St. Mauritius und Gefährten, im Pfarrzentrum noch fleißig mit dem Kirchenchor probt, bereitet sich gegenüber im »Dom« die Nachtschicht vor. Auch dort finden Abstimmungsarbeiten statt: Die Mitarbeiter der Kürtener Orgelbaufirma Siegfried Schulte haben mit dem Intonieren begonnen. Seit Anfang der Woche wird im »Siegerländer Dom« rund um die Uhr gearbeitet. Die Firma möchte die ihr gesetzte Frist einhalten und noch vor Weihnachten mit der Renovierung der 1958 erbauten Kegelladenorgel fertig werden. »Zum Intonieren brauchen wir absolute Ruhe«, erklärt Oliver Schulte der SZ bei ihrem nächtlichen Besuch auf dem Orgelportal. Während er das sagt, hievt sein Kollege Bruno Danzeglocke gerade ein Violon 16' auf seinen neuen Platz.
Wie schon in der SZ berichtet, erhält die alte Orgel zwei neue Register: das so genannte Zungenregister Trompete und Posaune und wie eben gesagt das Violon 16’, ein Bassregister, das dem Pedal mehr Fülle und Kraft gibt. Dieses Bassregister besteht aus 30 Holzpfeifen, die größte davon ist das tiefe C (16’), sie ist etwa 5,50 Meter lang. Das Bassregister ließ die Firma Schulte von einem Orgelbauzulieferer fertigen, den Einbau und die Intonierung übernehmen die Orgelbaumeister selbst. Die großen, hellen »Holzkästen« sind auch vom Altarraum aus gut zu sehen, sie geben der Orgel ein völlig neues Gesicht.
Mittlerweile sind auch schon alle Tonmagnete (Übergang von der Elektrik auf die Pneumatik) ausgetauscht worden, das Hauptwerk ist bereits fertig. Als nächstes wird das Pedalwerk intoniert, es folgen das Rückpositiv und das Schwellwerk. Während Orgelbaumeister Andreas Miebach und Bruno Danzeglocke noch die letzten schweren Holzpfeifen einbauen, stößt Karl-Josef Potthoff zu seinen Kollegen. Er ist der Hauptintonateur der Firma und hat sich eine vorsorglich eine Thermoskanne mit Getränken mitgebracht, denn die Nächte im »Dom« sind kalt. Zusammen mit Oliver Schulte wird er die ganze Nacht über das neue Bassregister intonieren. Einer sitzt an der Orgel und spielt, beide lauschen und korrigieren das Klangbild. »Man muss eine klare Vorstellung haben, wie das Register klingt«, erklärt Oliver Schulte die Vorgehensweise der Intonateure. »Es kommt darauf an, die Charakteristik der Orgelpfeife herauszuarbeiten, die Lautstärke und deren Zwischentöne abzustimmen.«
Wenn der Kirchenchor nach Hause gegangen ist und kaum noch ein Auto durch die Gemeinde fährt, haben die Intonateure ideale Arbeitsbedingungen. Nur etwas wärmer könnte es schon sein, auch wenn das wiederum für die Abstimmungsarbeit an der Orgel nicht so gut ist.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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