„Niederfischbach hat die Nase vorn”
Das sagt der Verwaltungschef persönlich:
Auf der gestrigen Einwohnerversammlung vorwiegend Lob für die Gemeinde zu hören
Niederfischbach. Eigentlich könnte sich Ortsbürgermeister Matthias Otterbach beruhigt zurücklehnen: Wer so viel Lob bekommt, hat im Grund nicht viel falsch gemacht und könnte die Dinge allein weiterlaufen lassen. Doch die Ortsgemeinde hat den Motor gerade erst angeschmissen und jetzt den zweiten Gang eingelegt. Um im Bild zu bleiben: „Seit August 1999 ist unsere Gemeinde in Bewegung”. Das hat der andere Chef gesagt, nämlich der Ortsbürgermeister selbst. Und dass die Reise erst begonnen hat und noch viel Wegstrecke vor allen liegt. Gespannt verfolgten gestern Abend etwa zwei Dutzend Bürger in der ehemaligen Auengartenschule die Ausführungen des CDU-Mannes, der sich in der Tat viel vorgenommen hat. Bürgermeister Günter Schönhof, der 1. Beigeordnete Dr. Ulf-Roman Netzel und Kämmerer Werner Bekker flankierten Matthias Otterbach auf dem Podium.
Lokale Agenda 21
Auf das leidige Thema Tierpark und Förderantrag ging Otterbach nicht mehr ein und hakte es unter der Rubrik „Wahlkampf” ab. Dafür stand das Thema Lokale Agenda 21 diesmal im Mittelpunkt des Interesses. Otterbach betonte, dass er die Dorfentwicklung als eine ganzheitliche Angelegenheit betrachte und damit nicht nur die Entwicklung im Ortskern (Sonesson/Kleusberg) meine. Bereits im Jahr 1990 habe die CDU ein Gesamtkonzept für Niederfischbach gefordert, darin eingeschlossen seien natürlich auch die Ortsteile, vom Hahnhof bis nach Oberasdorf. Jetzt erhofft sich der Rat neue Anregungen von der Diplomarbeit von Simone Benfer („Städtebauliche Untersuchung zur Einbindung und Umnutzung eines zentralen Bereiches in Niederfischbach”, FB Städtebau und Regionalplanung, unter der Leitung von Prof. Dr. Hildegard Schröteler von Brandt/Dipl.-Ing. Arne Kuckei von der Universität-GH-Siegen). Wichtiges Thema dabei ist auch die Umsetzung eines kombinierten Rad-/Fußweges. Im Bereich Hoppegarten sind die Anwohner gezwungen, über die stark frequentierte Konrad-Adenauer-Straße zu gehen, um auf einen Bürgersteig zu gelangen. Die Gemeinde kämpft seit vielen Jahren darum, das Gelände von der Bahn zu erwerben, „doch deren Entscheidungsfreudigkeit entspricht noch nicht dem ICE-Tempo, merkte Dr. Netzel an. Gleichzeitig bat er alle Bürger um Mithilfe, „sonst läuft der Prozess Lokale Agenda ins Leere”.
Vielbeschäftigte Gemeindearbeiter
Die Gemeindearbeiter, auch das wurde gestern deutlich, kommen mit ihrer Arbeit kaum noch nach. Krankheitsbedingt fielen in diesem Jahr fast zwei Monate Arbeitszeit aus, rechnete Otterbach der Versammlung vor. Gerade jetzt in der arbeitsintensiven Herbstzeit sind die vier Arbeiter pausenlos im Einsatz. Von verschiedenen Seiten wurden verstopfte Kanalschächte moniert, 500 davon gibt es in Niederfischbach zu säubern. Dazu müssen die Arbeiter rund 110 Kilometer innerhalb der Gemeinde zurücklegen. Zudem sind viele Fußwege mit Laub zugedeckt, und etliches Strauchwerk müsste auch noch zurückgeschnitten werden. Also auch hier gibt es eine Menge zu tun.
Bürgermeister Günter Schönhof nutzte die Gelegenheit und warb für die neue Duale Oberschule. Inständig bat er die Eltern, ihre Kinder doch auf den Molzberg zur DOS zu schicken und nicht nach Freudenberg oder Niederndorf. Die DOS biete die ideale Verbindung zwischen der theoretischen Lehre und der Berufspraxis.
Niederfischbach zeichne sich durch eine bemerkenswerte Kontinuität aus was die Einwohnerzahl betrifft, so der Kirchener Rathauschef weiter. Bis ins Jahr 2005 könnte die Grundschule problemlos dreizügig gefahren werden. Die Entscheidung, auf den Rothenberg umzuziehen, sei die richtige gewesen. „Niederfischbach hat die Nase vorn”, das trifft die Sache ziemlich genau, attestierte Schönhof der „Dom”-Gemeinde. Sie habe zwar, wie viele andere Gemeinden auch, Defizite was die Einnahmenseite betrifft, doch dafür verfüge der Ort über eine bemerkenswert gute Infrastruktur. Zufrieden registrierte Schönhof, dass es jetzt auch eine Jugendfeuerwehr gibt und erwähnte schon einmal vorsorglich, dass das Tanklöschfahrzeug schon 30 Jahre alt sei und bald durch ein neues ersetzt werden müsste. Die Feuerwehrleute unter den Zuhörern werden es genau gehört haben.
Der Lärm auf den Brücken der Umgehungsstraße stört viele Bürger. Auch das wurde gestern angesprochen. Die Wittumhofbrücke und die Brücke über die Langemarckstraße entwickeln an den „Nahtstellen” besonders störenden Lärm, wenn schwere Lkw darüber fahren. Auch das sei ein Thema, das in eine Lokale Agenda, allerdings auf Landesebene, eingebunden werden müsse, so Dr. Netzel. Auch hier seine Erfahrung: „Je lauter man schreit, desto schneller geht’s”.
Viel geleistet
Matthias Otterbach dankte am Schluss seiner Ausführungen Kämmerer Werner Becker für seinen Einsatz: „Was er nebenamtlich als SFK-Geschäftsführer leistet, nötigt allen Beteiligten und aufmerksamen Beobachtern größten Respekt ab.” Dafür gab’s auch von den anwesenden Bürgern Beifall. Otterbach dankte aber auch MdL Dr. Josef Rosenbauer, der in den vergangenen Monaten „viele Türen geöffnet und viele Menschen für gute Ideen gewonnen hat”. ruth
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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