Bauamt lotet Möglichkeiten aus
Riesige Nachfrage nach Bauplätzen in der VG Kirchen

- Das „Buckensteiner Feld“ könnte für die Ortsgemeinde eine große Entlastung sein, um der ungebrochenen Nachfrage nach Bauland gerecht zu werden.
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- hochgeladen von Christian Schwermer (Redakteur)
thor Kirchen. Trautes Heim, Glück allein: Ob dieser alte Spruch in seiner Endgültigkeit heute noch so stimmt, mag mal dahingestellt sein. Fest steht aber: Die Sehnsucht nach den eigenen vier Wänden ist ungebrochen. Auch in der Verbandsgemeinde Kirchen. So hatte die SZ in dieser Woche einen – wenn auch nur ganz leicht – gestressten Andreas Hundhausen am Telefon. Kirchens Stadtbürgermeister stand nicht etwa wegen des Wahlkampfs unter Volldampf, vielmehr hatte er einmal mehr mit zahlreichen Anfragen von Bauwilligen zu tun.
Kirchen als Wo
thor Kirchen. Trautes Heim, Glück allein: Ob dieser alte Spruch in seiner Endgültigkeit heute noch so stimmt, mag mal dahingestellt sein. Fest steht aber: Die Sehnsucht nach den eigenen vier Wänden ist ungebrochen. Auch in der Verbandsgemeinde Kirchen. So hatte die SZ in dieser Woche einen – wenn auch nur ganz leicht – gestressten Andreas Hundhausen am Telefon. Kirchens Stadtbürgermeister stand nicht etwa wegen des Wahlkampfs unter Volldampf, vielmehr hatte er einmal mehr mit zahlreichen Anfragen von Bauwilligen zu tun.
Kirchen als Wohnraum bei Siegenern sehr gefragt
Diese Entwicklung, von der Corona-Krise noch befeuert, lässt sich in nahezu allen Kommunen der Verbandsgemeinde beobachten. Das bestätigte auch Bauamtsleiter Tim Kraft. Schon immer war die VG als Wohnraum interessant für alle Siegener, allein schon wegen der im Vergleich sehr günstigen Bodenpreise – und dort hat seit der Fertigstellung der HTS inzwischen auch der letzte begriffen, dass es von den AK-Gemeinden maximal 20 Minuten bis ins Zentrum dauert (mit der Bahn geht es noch schneller). Parallel dazu erhöht sich die Nachfrage von Einheimischen.
Was zu besagtem Stress führt, nicht nur bei Hundhausen. Denn kein Ortsbürgermeister kann sofort in die Schublade greifen und eine Auswahl attraktiver Bauplätze auf den Tisch zu legen. Das letzte große Baugebiet, das in der VG auf den Weg gebracht wurde, war die Stroth in Mudersbach.
Die Kirchener hatten zuletzt im Ortsteil Wingendorf das kleine Baugebiet „Im Sametswald“ ausgewiesen. Die acht Grundstücke waren fast sofort weg. Laut Hundhausen wird hier mittlerweile sogar über eine Erweiterung nachgedacht. „Wir müssen an das Thema dringend ran“, sagt der Stadtbürgermeister mit Verweis darauf, dass Bauplätze so rar sind wie Haselhühner im Giebelwald. Dabei müsse allen aber auch klar sein: „Den großen Wurf werden wir nicht mehr hinbekommen.“ Seit geraumer Zeit hat die Stadt Kirchen den „Steimel“ in Offhausen im Visier, doch hier ist es noch nicht einmal zum Aufstellungsbeschluss gekommen.
Häuser kommen meist gar nicht mehr auf den Markt
Was frei werdende Häuser angeht, macht Hundhausen zunehmend die Erfahrung, dass diese „unter der Hand“ verkauft werden und gar nicht mehr erst auf den Markt kommen. Und nicht selten würden Preise jenseits der 300.000 Euro gezahlt: „Das wäre vor 20 Jahren undenkbar gewesen.“
Die Verwaltung hat auf den Mangel inzwischen reagiert. Vor einem Jahr hat das Bauamt nach Angaben von Tim Kraft damit begonnen, sukzessive jede Ortsgemeinde auf potenzielle Wohnbauflächen abzuklopfen. Denn nicht nur in Mudersbach und Brachbach mit der Nähe zu Siegen sei die Nachfrage groß. In Friesenhagen werden dabei sogar gemeinsam mit der TU Kaiserslautern die Chancen in den Außenbereichen ausgelotet.
Wenn in etwa einem Jahr die Ergebnisse vorliegen, soll in Abstimmung mit den Gemeinden eine Prioritätenliste erstellt werden. Ganz oben sollen dann die stehen, die möglichst zügig realisiert werden können. Denn in der Tat sei es so, dass es bis auf den „Steimel“ und das Buckensteiner Feld“ in Brachbach kein aktuelles Verfahren gebe, so Kraft.
Protest von Naturschützern ist vorprogrammiert
Dabei rechnet er schon jetzt mit Protesten, etwas von Naturschutzverbänden, die auf eine Verdichtung der Innenräume bestehen. So hat sich die Kreisgruppe des BUND zuletzt sehr eindeutig gegen jegliche Neuausweisung von Baugebieten positioniert. „Dann wird dann wieder auf den Leerstand verwiesen, der existiert aber gar nicht. Das geht völlig an der Realität vorbei“, betont Kraft.
Eine andere Problematik sei die, dass man kaum Zugriff auf Baulücken habe. Exemplarisch habe man einmal in Brachbach 30 bis 40 Eigentümer angefragt. Keiner von denen habe verkaufen wollen. „Die wollten das alles für ihre Kinder und Enkel behalten.“ Zudem sei die Preisentwicklung der vergangenen Jahre nicht unbemerkt geblieben, so Kraft. Was bedeutet: Der eine oder andere wartet ab, weil er sich noch einen höheren Erlös verspricht.


Autor:Thorsten Stahl (Redakteur) aus Betzdorf |
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