»Von Tuten und Blasen keine Ahnung«
Gastronomen verlangen bessere Tourismus-Förderung
damo Kirchen. »Es muss schnellstens etwas getan werden«: Hotelier Heinrich Bähner kennt das Geschäft schon lange, und sein Urteil über die kommunale Fremdenverkehrsförderung fällt drastisch aus: »Die haben von Tuten und Blasen keine Ahnung.« Zwar sei es in der jüngsten Zeit in Niederfischbach aufwärts gegangen – aber Handlungsbedarf besteht laut Bähner dennoch. »Wir leisten selbst als Hoteliers schon viel, aber Unterstützung wäre nötig.« Deshalb begrüßt der Inhaber des Landhotels Bähner das Ansinnen der Kirchener Verwaltung, künftig den Fremdenverkehr im Kirchener Rathaus zu koordinieren.
Sein Geschäftsführer Bernd Arnold sprach sich im SZ-Gespräch ebenfalls für eine Vernetzung der Fremdenverkehrs-Vermarktung aus; derzeit seien Zuständigkeiten und Strukturen zu unübersichtlich. Er sagt aber im gleichen Atemzug, dass die öffentliche Hand alleine nicht alles leisten könne – auch in der Bevölkerung gebe es Nachholbedarf: »Tourismus findet an jeder Ecke statt, und dazu gehört auch, dass man einem Wanderer im Wald freundlich begegnet und ihm dem Weg weist.« Arnold will damit keinesfalls der Bevölkerung einen Vorwurf machen, aber er erklärt, dass der selbstverständliche Umgang mit Touristen reifen müsse. Beispiel: Leer stehende Wohnungen könnten zu Ferienwohnungen umgebaut werden.
Arnold, zugleich auch neuer Geschäftsführer der Aktionsgemeinschaft Niederfischbach, sieht viele Potenziale in der Region und auch viele Menschen, die sich engagieren. Was aber fehle, sei eine zentrale und offensive Vermarktung: »Tue Gutes und rede viel darüber – da müssen wir hin.«
Auch Hotelier Günter Stähler, Betreiber des Katzenbacher Hotels »Zum Weißen Stein«, wünscht sich eine neue Form der Vermarktung. Er selbst betreibt überregional Werbung für sein Hotel und lockt damit Kunden aus ganz Deutschland. Aber was hilft das, wenn die Gäste auf der B62 stehen und den Weg nach Katzenbach nicht finden, weil für jeden Wegweiser bürokratisch komplexe Genehmigungsverfahren nötig sind?
Auch schlechte Straßen und nicht markierte Wanderwege sind dem Hotelier ein Dorn im Auge. »Man muss Touristen etwas bieten, und man muss seine Attraktionen publik machen« – bislang Fehlanzeige, was die Kommune betreffe. »Ich würde das sehr begrüßen, wenn es einen Ansprechpartner für den Tourismus im Rathaus geben würde«, bilanziert Stähler.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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