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Studienhaus Rüspe wird wohl verkauft

- Fehlende Pflege und Vandalismus in großem Stil haben den Gebäuden des früheren Studienhauses Rüspe zugesetzt. Nun will ein neuer Eigentümer den Verfall offenbar stoppen, ein Hausmeister soll wohl in Kürze seine Arbeit aufnehmen.
- Foto: Martin Völkel
- hochgeladen von Christian Schwermer (Redakteur)
vö Rüspe. Offensichtlich ist das Studienhaus Rüspe doch nicht so verlassen, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat. Spekulieren über eine sporadische Nutzung durfte man, zu belegen war das allerdings nicht. Nach der jüngsten SZ-Berichterstattung über den Vandalismus an und in der Immobilie, scheinbar ungelöste Besitzverhältnisse und die vielen Fragezeichen, mit denen sich Nachbarn konfrontiert sehen, gibt es aktuelle Informationen, nach denen das idyllisch gelegene Anwesen vor dem Verkauf stehen soll.
Mysteriöses Treiben im ehemaligen Studienhaus Rüspe
Die SZ-Redaktion steht mit einem Mann aus Sachsen in Kontakt, der nach eigenen Angaben „sowohl mit dem bisherigen Eigentümer als auch mit dem künftigen Eigentümer gesprochen hat“.
vö Rüspe. Offensichtlich ist das Studienhaus Rüspe doch nicht so verlassen, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat. Spekulieren über eine sporadische Nutzung durfte man, zu belegen war das allerdings nicht. Nach der jüngsten SZ-Berichterstattung über den Vandalismus an und in der Immobilie, scheinbar ungelöste Besitzverhältnisse und die vielen Fragezeichen, mit denen sich Nachbarn konfrontiert sehen, gibt es aktuelle Informationen, nach denen das idyllisch gelegene Anwesen vor dem Verkauf stehen soll.
Die SZ-Redaktion steht mit einem Mann aus Sachsen in Kontakt, der nach eigenen Angaben „sowohl mit dem bisherigen Eigentümer als auch mit dem künftigen Eigentümer gesprochen hat“. Knackpunkt bislang sei immer ein im Grundbuch verankertes Vorverkaufsrecht gewesen. Nur so viel: Zunächst sei als Kaufsumme von 30.000 Euro die Rede gewesen, jetzt seien es 100.000 Euro. Für das gewaltige Anwesen aus seiner Sicht immer noch ein „Schnäppchen“.
Käufer über spektakuläre Videos auf die Immobilie aufmerksam geworden
Mit dem Käufer, der aus der Forstbranche komme, sei er überein gekommen, so der Informant, dass er dort bereits ab Anfang Februar offiziell einziehe und künftig als Hausmeister fungiere. „Ich fange ehrenamtlich an und soll als festangestellter Hausmeister übernommen werden, wenn es hier in die Spur geht.“ Zu den genauen Plänen des künftigen Besitzers wolle er aber noch keine Angaben machen.
Der Mann, der aus Sachsen nach Nordrhein-Westfalen ziehen will, ist nach seinen Schilderungen über die durchaus spektakulären und vielsagenden Videos auf der Internet-Plattform „Lost Places“ (Verlassene Orte) auf das frühere Studienhaus aufmerksam geworden – und hat im Anschluss umfassend recherchiert, sowohl im Internet als auch vor Ort. Und kommt zu einem klaren Fazit: „Es ist ein faszinierendes Gebäude an einem besonderen Ort. Weil dort aber niemand lebt, wird pausenlos randaliert und gestohlen. Das Haus wird beobachtet, um auszuloten, ob sich dort jemand aufhält oder nicht. Das muss aufhören.“ Im schlimmsten Fall werde am Ende sogar Feuer gelegt. Das werde er allerdings definitiv unterbinden, kündigt der Sachse an, der seine handwerklichen Fähigkeiten einbringen will. Für diese Aufgabe werde er außerdem den ein oder anderen Bekannten gewinnen.
Aktueller Eigentümer auch der letzte Betreiber des Hauses
Der künftige Bewohner ließ im SZ-Gespräch durchblicken, dass er in der Vorwoche bereits drei Tage in Rüspe gelebt und sich einen der Räume hergerichtet habe. Ein Problem sei ihm dabei aufgefallen: „Alle Schlüssel sind spurlos verschwunden.“ Ansonsten sei er optimistisch, dass sich mit der vorhandenen Substanz einiges bewegen lasse. „Eigentlich kann man hier alles verwenden, es muss nur sauber gemacht werden.“ Irgendwelche Idioten hätten Zement in der Immobilie verteilt und einen Feuerlöscher geleert.
Nach Informationen unserer Zeitung ist der aktuelle Eigentümer auch der letzte Betreiber des Hauses, der frühere Geschäftsführer des eingetragenen Vereins Freies Bildungswerk im Studienhaus Rüspe. Ihm hatten ehemalige Mitarbeiter Misswirtschaft und einen rüden Umgang mit der Belegschaft vorgeworfen. Mitarbeiter, darunter auch viele Wittgensteiner, arbeiteten über Monate ohne Lohn und Gehalt, bis im Jahr 2013 Insolvenz angemeldet wurde. Die anthroposophische Ausrichtung des Hauses war zuvor bereits verloren gegangen.
Kirchhundem kündigt Unterstützung an
Kirchhundems Bürgermeister Björn Jarosz kennt das Studienhaus von einem Besuch persönlich, wie er gegenüber der SZ durchblicken lässt: „Ein Grundstück mit einigen spannenden Facetten.“ Natürlich sei die Handhabe der Kommune bei privaten Besitzverhältnissen immer begrenzt, allerdings könne man sehr wohl unterstützen, wenn sich dort etwas bewege. „Das Objekt eignet sich nicht für jede Nutzung, aber mich würde es total freuen, wenn sich dort wieder etwas entwickeln ließe.“


Autor:Martin Völkel (Redakteur) aus Bad Berleburg |
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