Kalauer in kernigem Ruhrpott-Slang
Fritz Eckenga ist nicht am "Ende der Ahnenstange"

- Am Ende der Ahnenstange kannte sich ein gut gelaunter Fritz Eckenga bestens aus.
- Foto: Simone Jurisch
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sib Kreuztal. „Herzlich willkommen zur Otto-Flick-Disco. Ihre Personalbögen sind bereits in meiner Garderobe angelangt …“ Den ersten Lacher hatte Fritz Eckenga schon nach ein paar Sekunden dank des Scherzes mit Lokalkolorit auf seiner Seite, als er am Sonntagabend seine Fans in der – unter Corona-Bedingungen – ausverkauften Otto-Flick-Halle begrüßte. Der Einladung von Kreuztal-Kultur folgend gastierte er mit seinem aktuellen Solo-Programm „Am Ende der Ahnenstange“ in der Stadt am Fuße des Kindelsbergs.
Der gebürtige Bochumer, dessen markante Stimme und Alter Egos besonders WDR-Hörerinnen und -Hörern vertraut sein dürften, bespielt seit etlichen Jahren die deutschen Bühnen.
sib Kreuztal. „Herzlich willkommen zur Otto-Flick-Disco. Ihre Personalbögen sind bereits in meiner Garderobe angelangt …“ Den ersten Lacher hatte Fritz Eckenga schon nach ein paar Sekunden dank des Scherzes mit Lokalkolorit auf seiner Seite, als er am Sonntagabend seine Fans in der – unter Corona-Bedingungen – ausverkauften Otto-Flick-Halle begrüßte. Der Einladung von Kreuztal-Kultur folgend gastierte er mit seinem aktuellen Solo-Programm „Am Ende der Ahnenstange“ in der Stadt am Fuße des Kindelsbergs.
Der gebürtige Bochumer, dessen markante Stimme und Alter Egos besonders WDR-Hörerinnen und -Hörern vertraut sein dürften, bespielt seit etlichen Jahren die deutschen Bühnen. Der freie Autor und Kolumnist ist überdies Mitbegründer des Ensembles N8chtschicht, und mit seinem kernigen Ruhrpott-Slang kalauerte er sich über die Zeit in unzählige Herzen.
Fritz Eckenga: Ein Mann der gepflegten Reime
Finanziell und mental hat er Corona einigermaßen überstanden nach eigenem Bekunden, aber dafür, wie viele seiner bundesrepublikanischen Leidensgenossen, im Lockdown einige Kilos zugelegt, frei nach dem Motto „Draußen hängt die Welt in Fetzen, lass uns drinnen Speck ansetzen“. Gepflegte Reime wie dieser durchzogen sein Gastspiel wie ein roter Faden.
Struktur für den Alltag mit Strukturtapete
Immer wieder habe er in der Corona-Krise Psychologen sagen hören, dass der Alltag Struktur brauche. Also ab in den Baumarkt und konsequenterweise Strukturtapete gekauft. Das brachte ihn nicht wirklich weiter, und so dachte er, man könne die Sache tiefenpsychologisch angehen. Deswegen stieg er in den eigenen Keller, der musste schließlich auch mal wieder ausgemistet werden. Das Ergebnis der Räumung: Stundenlanges Anstehen in der Warteschlange am Bauhof zwecks Entsorgung des Überflüssigen, was so lange dauerte, dass man bequem „Krieg und Frieden“ lesen konnte.
Dennoch birgt die Corona-Krise auch Vorteile: Die Steuererklärung für 2020 passt jetzt garantiert auf einen Bierdeckel, und schließlich hat so ein Kurzurlaub im Hotel Excelsior in Downtown Buxtehude auch seinen eigenen Charme.
Baumarktprofi Kaltenbecher war dabei
Wenn Fritz Eckenga auf der Bühne steht, dürfen sich die Gäste natürlich auch über den einen oder anderen „Stargast“ freuen. So schlüpfte der Comedian in einen grauen Kittel mit Zollstock in der Tasche und wurde flugs zu einer seiner Kunstfiguren, dem mehr als nur leicht lispelnden Baumarktprofi Peter-Hans Kaltenbecher. Als jener durfte er sich mit gänzlich untalentierten Heimwerkern herumplagen, die zu Coronazeiten verstärkt seinen Laden stürmen. Merke: Als Gott sagte, machet euch die Erde untertan, war vom Selber-Tapezieren nie die Rede.
Am Ende der Ahnenstange angelangt war er noch lange nicht, als er sich mit den österreichischen Nachbarn, deren Besonderheiten und speziell ihrem Verhältnis zu den deutschen „Piefkes“ auseinandersetzte. Zur Betrachtung regionaler Besonderheiten brauchte er aber auch gar nicht in die Ferne zu schweifen, denn die Ruhrpott-Prototypen „Heiopei“ und „Schlunz“ befinden sich quasi direkt vor seiner Dortmunder Haustür und wurden vom ihm auf das Köstlichste porträtiert.
Auch die Politik wurde "bedacht"
Freilich gab es auch das eine oder andere politische Gefrotzel, bei dem beispielsweise AKK, Friedrich Merz oder Christian Lindner ihr Fett weg bekamen. Heimelig und drollig wurde seine Erzählung aus seiner Jugend und den daraus resultierenden Erfahrungen mit seiner ersten Stammkneipe. „Unterklatscht“ fühlen dürfte sich Fritz Eckenga nach seinem Auftritt in Kreuztal wohl erst mal nicht mehr.
Autor:Simone Jurisch (Freie Mitarbeiterin) aus Siegen |
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