Letzter Gottesdienst im Bonhoeffer-Haus
Feierliche Entwidmung und Erntedankfest am Sonntag

- Pastor Thies Friederichs wird am Sonntag den letzten Gottesdienst im Dietrich-Bonhoeffer-Haus feiern. Es wird dann offiziell entwidmet. Auch für Christa Gehring endet ein Kapitel ehrenamtlichen Engagements – ein neues schlägt sie dafür nunmehr in der Fellinghausener Friedenskirche auf.
- Foto: nja
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nja Kreuztal. „Es gibt keinen guten Sonntag für einen solchen Abschiedsgottesdienst. Aber das Erntedankfest ist doch auch ein passender Moment: Denn hier, im Dietrich-Bonhoeffer-Haus, ist in den vergangenen rund vier Jahrzehnten viel Segensreiches passiert, für das wir Danke sagen.“ Am Sonntag wird Pfarrer Thies Friederichs von der ev. Kirchengemeinde Kreuztal ab 10 Uhr den letzten Gottesdienst in dem Gemeindezentrum an der Leipziger Straße zelebrieren. Damit einher geht die feierliche Entwidmung des Gotteshauses. Wie berichtet, wechselt das Gebäude, Baujahr 1977, in den Besitz der Stadt Kreuztal. Die Zeit des Abschieds für die Gemeinde also ist gekommen.
nja Kreuztal. „Es gibt keinen guten Sonntag für einen solchen Abschiedsgottesdienst. Aber das Erntedankfest ist doch auch ein passender Moment: Denn hier, im Dietrich-Bonhoeffer-Haus, ist in den vergangenen rund vier Jahrzehnten viel Segensreiches passiert, für das wir Danke sagen.“ Am Sonntag wird Pfarrer Thies Friederichs von der ev. Kirchengemeinde Kreuztal ab 10 Uhr den letzten Gottesdienst in dem Gemeindezentrum an der Leipziger Straße zelebrieren. Damit einher geht die feierliche Entwidmung des Gotteshauses. Wie berichtet, wechselt das Gebäude, Baujahr 1977, in den Besitz der Stadt Kreuztal. Die Zeit des Abschieds für die Gemeinde also ist gekommen.
Frauenkreise können vorerst bleiben
Am Mittwochnachmittag ist einiges los in dem zweigeschossigen Flachdachbau, der innen deutlich mehr Charme und Atmosphäre verbreitet als man es beim Blick von außen ahnt. Denn natürlich wird schon geräumt. Geknüpfte Wandteppiche mit Bildern zum Kirchenjahr harren des Abtransports. Eine Christmette wird hier nicht mehr gefeiert. Ursel Philipp rückt einige Tische beisammen. Um 15 Uhr trifft sich der Frauenkreis zu geselliger Runde. Das kann bis auf Weiteres auch erst einmal so bleiben und gilt auch für die Frauenhilfe, freut sich der Pfarrer. Die Kreuztaler Tanzschule „Spitzentanz“ wird mit ihren rund 300 Tänzern im Alter von vier bis 45 Jahren im DBH einziehen. „Die Stadt als Nachnutzerin ist ein guter Partner“, freut sich Friederichs. „Wir stehen in engem Kontakt.“ Für den Siedlungsschwerpunkt seien auch die Kreuztaler Pläne sicherlich eine gute Idee.
Ursel Philipp hat Fotoalben mitgebracht und schwelgt in Erinnerungen – auch an Zeiten, als der Frauenkreis deutlich größer war als heute: Man ist gemeinsam älter geworden. Mit ihren 78 sei sie die Jüngste. Früher habe der Altersdurchschnitt mal bei 45 Jahren gelegen. „Da haben wir tolle Ausflüge gemacht – mit unseren Kindern.“ In der Jungschar, weiß Friederichs aus Erzählungen, hätten sich zu Spitzenzeiten bis zu 60 Kinder getummelt: „Die Erler-Siedlung war ja Zuzugsgebiet für junge Familien.“ In den vergangenen Jahren wurde all dies deutlich ruhiger. Die ev. Kirchengemeinde Kreuztal zählt heute – mit Fellinghausen und Osthelden – um die 5000 Gemeindeglieder. Zuletzt wurde im DBH nur noch zu Erntedank, an Heiligabend und Ostern Gottesdienst gefeiert.
Das Bonhoeffer-Haus war auch immer Kirche für andere – im Sinne des Namens-Patrons.
Thies Friederichs
ev. Pfarrer
Neben den Erinnerungen möchten die Kreuztaler auch möglichst viel Ausstattung bewahren. Die Kreuzkirche in der Stadtmitte wird alsbald umgebaut. „Es wäre schön, wenn es dort einen Raum mit Dingen aus dem Bonhoefferhaus gibt – mit Wiedererkennungswert also“, sagt Friederichs. Die beliebten Jugendgottesdienste mit Live-Band – der Pfarrer selbst sitzt dann am Schlagzeug – sollen auf alle Fälle in der Kreuzkirche weitergefeiert werden. Wo die Orgel künftig erschallen wird, das soll in naher Zukunft entschieden werden. Das Abendmahl-Geschirr verlässt das Siegerland: Das Museum für religiöse Kultur in Telgte hat Interesse bekundet.
Bücherbasar in Fellinghausen naht
Christa Gehring zählt auch zu den guten Seelen des Bonhoeffer-Hauses. Mit Bücherflohmärkten und Basaren hat sie im Team mit dazu beigetragen, dass im Laufe der Jahrzehnte über 100 000 Euro gespendet werden konnten. Stattliche Summen davon flossen auch ins Gemeindehaus. Ihre Schmöker-Sausen richtet sie nun in der Fellinghausener Friedenskirche aus. Am 31. Oktober ist dort Premiere. „Das Bonhoeffer-Haus war immer auch Kirche für andere“, betont Pfarrer Thies Friederichs und schlägt den Bogen zum Namenspatron Dietrich Bonhoeffer, der von einer helfenden, dienenden Kirche sprach. Dabei erinnert der 40-Jährige u. a. an das Café international, jenes ökumenische Projekt in der Flüchtlingskrise nach 2015.
Klön-Café mit Fotos
Am Freitag und Samstag, 1. und 2. Oktober, gibt es Gelegenheit, Corona-konform schon vor dem sonntäglichen Gottesdienst in Gemeinschaft „ade“ zu sagen. Von 15 bis 17.30 Uhr wird zum Klönen und Erinnern bei Kaffee und Fotos eingeladen. Am Sonntagmorgen dann heißt es offiziell Abschied nehmen. Von einem Gebäude, das für viele Heimat geworden sei, sagt der Pfarrer. Nicht aber von der Gemeinschaft.
Autor:Anja Bieler-Barth (Redakteurin) aus Siegen |
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