Individuelle Integration das Ziel
Verein Invema seit zehn Jahren aktiv / Hilfe und Entlastung auch für die Angehörigen
nja Kreuztal. Vor zehn Jahren gründete Stephan Lück den Verein »Invema«, der sich der Integration von Menschen mit Behinderung verschrieben hat und auch die Angehörigen unterstützt. Diplom-Sozialpädagoge Lück, bis zum vergangenen Jahr Vorsitzender des mittlerweile 85 Mitglieder zählenden Vereins, ist seit dem 1. September 2002 hauptberuflich tätig, hat die Geschäftsführung inne und leitet den Familienunterstützenden Dienst (FuD) sowie die Beratungsstelle. Das Büro befindet sich seit rund einem Jahr nicht mehr an der Roonstraße, sondern zentral an der Siegener Straße 12, direkt gegenüber vom Rathaus.
Anfragen u.a. rund um Probleme der Integration, Familienentlastung und Pflege gehen laut Lück täglich ein. Daraus entwickelten sich auch häufig Beratungsgespräche, die z.B. auch dazu führen könnten, dass Menschen mit Behinderung bzw. deren Angehörige den FuD in Anspruch nähmen. Neun Zivildienstleistende, einige Honorarkräfte und ehrenamtliche Helfer bieten dabei ihre Dienste an. Vielen Angehörigen, so Stephan Lück, sei gar nicht bekannt, dass sie neben dem Pflegegeld auch Anspruch auf Mittel der so genannte »Verhinderungspflege« hätten. Davon könnte z.B. der Familienunterstützende Dienst von Invema bestritten werden, dessen Stundensatz bei 6,60 e liege.
Von den neun »Zivis« seien sieben überwiegend in den Schulen im Einsatz. Sie betreuen Kinder mit unterschiedlichen Behinderungen, die eine Regelschule besuchen. Darüber hinaus seien sie aber auch nachmittags und abends zur Entlastung und Unterstützung betroffener Familien im Einsatz. 15 Familien nehmen das Angebot regelmäßig wahr, so Lück.
»Wir unterstützen keine Sondereinrichtungen, sondern versuchen, die Menschen mit Behinderung bei ihrer individuellen Integration zu unterstützen«, erläutert er eines der Hauptziele des Vereins. Eltern, die sich für ihr behindertes Kind wünschten, es möge in den »normalen Einrichtungen des Lebens aufwachsen«, werde dabei auf Wunsch geholfen. Lück: »Ein Mensch mit Behinderung sollte nicht ausgegrenzt werden.« Seit etlichen Jahren setzt Invema sich daher u.a. mit Erfolg für integrativen Unterricht in Regelschulen ein. Dass dies bisher immer funktioniert habe, sei ein schöner Erfolg.
Zwei neue Projekte – neben einer Aktionswoche zum »Zehnjährigen« im November – hat sich Invema für dieses Jahr vorgenommen: Zum einen setzt sich der Verein mit dafür ein, dass bundes- und europaweit Einheitsschlüssel für rollstuhlgerechte WC-Anlagen eingeführt werden und auch der Kreis Siegen-Wittgenstein dabei berücksichtigt wird. Zum anderen sind Aufbau und Pflege einer das Kreisgebiet umfassenden »Online-Anbieter-Datenbank« aller Dienstleister im Bereich der Behindertenhilfe sowie der Aufbau eines regionalen Netzwerkes geplant. Das Hilfesystem in der Region soll damit überschaubarer und verständlicher werden.
Die Finanzierung des Invema-Angebots, so Stephan Lück, wird nicht gerade leichter werden. Im Sommer laufe die ABM-Förderung für die hauptamtliche Stelle aus, öffentliche Fördermittel brächen weg. Das Problem ist bekannt; an seiner Lösung wird gearbeitet. Das Büro an der Siegener Straße 12 ist montags, donnerstags und freitags von 9.30 bis 12 Uhr und dienstags sowie donnerstags von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Zu erreichen ist das Team auch telefonisch unter (02732) 3920 oder per E-Mail (»info@invema-ev.de«).
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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