Kindelsberg-Schüler malten ihre besten Freunde
Wettbewerb machte Spaß und gab interessante Einblicke
sz Ferndorf. Wie können Schüler konstruktiv mit Aggressionen umgehen? Dies ist ein Thema, das sich quer durch die Schulformen zieht. In der Kindelsbergschule Ferndorf wurde kürzlich ein Projekt gestartet, das laut Pressemitteilung zwar nicht spektakulär war, aber doch sehr aufschlussreich das Denken und Fühlen der Acht- bis 16-Jährigen zeigte. Das Motto lautete: »Mein bester Freund/meine beste Freundin«.
Die Sozialarbeiterin der Schule für Lernbehinderte, Renate Hoffmann, sowie die Vorsitzende des Fördervereins, Andrea Berk, hatten einen Malwettbewerb initiiert, bei dem die Schüler vor allem positive Emotionen aufs Papier bringen sollten. »Die eingereichten Arbeiten geben einen wichtigen Einblick in den Alltag und die Bedürfnisse von Sonderschülern, denn in vielen Untersuchungen werden diese leider nur am Rande berücksichtigt«, berichtet Renate Hoffmann. Ein Manko der Shell-Studie z.B. sei, dass es keine für diese Schulform entsprechenden Fragebogen gegeben habe.
Renate Hoffmann fasst die Ergebnisse des Malwettbewerbs zusammen: »Viele Kinder im Alter von acht bis zehn Jahren malen ihre Geschwister und Eltern, sie suchen überwiegend in der Familie nach Freundschaften. Gerade auch bei Problemen im Elternhaus ist dieser Wunsch sehr groß. Die meisten Zehn- bis 13-Jährigen zeichnen Tiere oder die Natur; ihre besten Freunde sind Haustiere. Bei den 14- bis 16-jährigen Jugendlichen dagegen sind es oftmals Figuren aus dem Fernsehen, die als Freunde bezeichnet werden.«
Mit dem Älterwerden verschieben sich also die Positivbezüge von Bruder, Schwester und Eltern hin zu TV-Fantasieprodukten wie Bart Simpson. Interessant sei auch, so Hoffmann, dass sich diese Entwicklung unabhängig von der kulturellen Herkunft der Eltern vollziehe, »denn an der Schule haben wir Kinder aus vielen Nationen«.
66 Jungen und Mädchen nahmen am Wettbewerb teil. Die aus Lehrern und Elternvertretung bestehende Jury tat sich schwer, Einzelsieger zu ermitteln – so begeisternd waren die Bilder. Daher wurden Klassenpreise vergeben. Diverse Kinobesuche, Ausflüge in das Siegener Tierheim, zum Siegerland-Flughafen und ins Phantasialand standen als Belohnung auf dem Programm.
Neben dem Spaß an diesen Aktionen, die nur dank des Engagements eines aktiven Fördervereins möglich waren, wurde mit dem Projekt einmal mehr deutlich, »dass es wichtig ist, die vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten der Schülerinnen und Schüler zu unterstützen«, heißt es weiter. Ein gestärktes Selbstvertrauen sei die Grundlage für den Abbau von Vorurteilen und den respektvollen Umgang miteinander.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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