Kredenbacher Geburtshilfe wird Ende Juni geschlossen
Ev. Krankenhaus findet keine Belegärzte mehr
nja Kredenbach. Die Geburtshilfe im ev. Krankenhaus Kredenbach wird Ende Juni geschlossen – diese Hiobsbotschaft für alle Frauen vor allem im nördlichen Siegerland, die ihre Familie erst noch »planen«, wurde gestern offiziell bestätigt.
Gynäkologie bleibt erhalten
»Entbindungen werden ab Juli bei uns nicht mehr möglich sein«, räumte Klinik-Geschäftsführer Peter Ohrndorf im SZ-Gespräch ein, betonte aber auch: »Die gynäkologische Abteilung bleibt weiterhin bestehen.« Somit werden ab Juli im Siegerland Entbindungen nur noch in Siegener Krankenhäusern angeboten. Einer werdenden Mutter z.B. aus dem Hilchenbacher Ortsteil Helberhausen steht dann mit Einsetzen der Wehen künftig eine nicht unerhebliche Wegstrecke bevor.
»Wir haben keine Belegärzte gefunden«, erläutert Ohrndorf die Gründe für die Schließung. Dr. Franz-Heinrich Hecker aus Hilchenbach und Dr. Jörg Jentzsch aus Kreuztal haben Belegbetten in Kredenbach; der Kreuztaler Frauenarzt D.J. Witte hatte seine Betten zum Jahreswechsel 2002/03 gekündigt. Ein Oberarzt aus dem Jung-Stilling-Krankenhaus in Siegen verrichtete seit Jahren regelmäßig seinen Dienst in der Bernhard-Weiss-Klinik. Er wird nun im Osten der Republik eine Praxis eröffnen. Somit stehen dem Krankenhaus ab Sommer nur noch zwei Belegärzte zur Verfügung – und dies ist laut Ohrndorf zu wenig.
15 Mitarbeiterinnen müssen bangen
15 Mitarbeiterinnen, Hebammen und Kinderkrankenschwestern (sie teilen sich achteinhalb Stellen), sind von der Schließung betroffen; sie müssen um ihren Arbeitsplatz fürchten. Gemeinsam mit der Mitarbeitervertretung, so Peter Ohrndorf, »bemühen wir uns in Einzelgesprächen um Alternativen für sie – vor allem innerhalb der Diakonie in Südwestfalen«. Doch werde es wohl auch zum Verlust von Arbeitsplätzen kommen.
Die beiden verbleibenden Belegärzte müssten jeweils 15 Dienste im Monat verrichten, dürften sich während ihrer 24-Stunden-Schicht nicht weiter als zehn Minuten vom Krankenhaus entfernen. »Wir haben uns bemüht, andere Geburtshelfer zu finden, jedoch ohne Erfolg«, so Peter Ohrndorf. Er bedauert die Entwicklung sehr, hält sie, wohl auch mit Blick auf die aktuellen Spardebatten im Gesundheitswesens, für »sehr unpassend«.
Fakt sei aber auch, dass die Zahlen der Geburten stark rückläufig seien. In den geburtenstarken Jahrgängen waren es knapp 400 Entbindungen im Jahr, heute weniger als 300.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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