Unter Applaus erste Runde gedreht
Traumkutsche von Peter und Ilona Münker vorgestellt / Kaltblüter müssen noch trainieren
sö Krombach. Fasziniert standen Freunde und Familienmitglieder von Peter und Ilona Münker am Samstagmittag auf dem Gelände eines ehemaligen Autohauses und bewunderten die lang ersehnte Traumkutsche (die SZ berichtete), die letzte Woche fertig gestellt und aus Polen geliefert wurde. Handgeschnitze Verzierungen am gesamten Gefährt machten sie zu einem Prunkstück und ließen sie dem Vorbild der Wagen von Sinti und Roma in nichts nachstehen. Keine Mühe gescheut, waren an den Seiten sogar Käfige angebracht, in denen bereits Hühner hausten, die mit dem Ehepaar Münker auf die Reise von Kreuztal nach Berlin gehen und jeden Morgen mit einem frischen Frühstücksei in der Küche der Kutsche für das leibliche Wohl sorgen sollen.
Nachdem Bürgermeister Rolf Biermann die Münkers als »Botschafter Kreuztals« in Berlin bezeichnet hatte, lobten er und SPD-MdB Willi Brase das soziale Engagement der Familie. Die Münkers wollen beim Bundeskanzleramt eine Petition für den Siegener Verein »Handeln statt Misshandeln« abgeben, der sich gegen Gewalt gegenüber alten Menschen einsetzt. Ilona Münker ist selber Leiterin eines Pflegedienstes und möchte während der Zwischenstationen ihrer Reise Menschen darauf aufmerksam machen, wie wichtig es ist, auch für die schwächsten Glieder einer Gesellschaft zu sorgen und dabei Unterschriften sammeln. Brase versprach jedoch schon jetzt, dafür zu sorgen, dass »Peter und Ilona am Brandenburger Tor zumindest halten dürfen«.
Auf die Reden von Brase und Biermann folgte der eigentliche Höhepunkt des Nachmittags: die Kutschfahrt. Die beiden Kaltblutpferde Hanna und Henriette wurden vor das Gefährt gespannt, und unter dem Applaus der begeisterten Zuschauer konnte es los gehen. Auf ihrer ersten Runde wurde das stolze Ehepaar von Tabea Kroppach im Damensattel auf einem Haflinger begleitet.
Die richtige Tour beginnt erst am 19. Juni und endet voraussichtlich am 17. Juli am Brandenburger Tor. Bis dahin müssen die Pferde erst einmal in Form gebracht werden, damit sie während der Reise die eineinhalb Tonnen schwere Kutsche ziehen können, ohne Schäden davonzutragen. »Dafür muss jede Woche zwei- bis dreimal trainiert werden, wobei die Etappen immer länger werden müssen, um die Pferde auf den Stand von Hochleistungssportlern zu bringen«, berichtete Besitzerin Ilona Münker, die den besonderen Tag kaum erwarten kann. Die erste längere Route mit den Pferden steht über Ostern an und wird etwa vier Tage dauern. Für diesen Tag ging es aber nur weiter mit der Gruppe »Brummtopf« aus Wettenberg, die passend zum Anlass alte Zigeunerlieder aus dem 15. Jahrhundert u.a. auf den Instrumenten Brummtopf und Mandoline spielte, während es sich die Gäste bei warmen Getränken und einem Buffet gemütlich machten.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.