Keine Steuerung in der VG Kirchen

Windkraft-Investoren können jetzt überall ihr Glück versuchen

Im Umfeld von Schloss Crottorf werden sich erst einmal keine Rotoren von Windrädern drehen. Die Verbandsgemeinde Kirchen ist aus der Steuerung der Windkraft ausgestiegen.

Im Umfeld von Schloss Crottorf werden sich erst einmal keine Rotoren von Windrädern drehen. Die Verbandsgemeinde Kirchen ist aus der Steuerung der Windkraft ausgestiegen.

thor Kirchen. Für die Verbandsgemeinde Kirchen ist am Mittwoch ein ebenso langjähriges wie emotional aufgeladenes Verfahren zu Ende gegangen. Mit sofortiger Wirkung wird eine Steuerung der Windkraft über Potenzialflächen aufgegeben. Das hat der Rat einstimmig beschlossen. Diese Entscheidung heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass sich für alle Zeiten keine mächtigen Rotoren zwischen der Wildenburg und dem Windhahn drehen werden.Nachdem Giebel- und Höhwald schon vor Jahren aus dem planerischen Rennen ausgeschieden waren, hatte sich die Suche nach geeigneten Flächen zuletzt auf das Wildenburger Land konzentriert – was ebenso wie im Siegtal die Gründung einer Bürgerinitiative zur Folge hatte. Am Ende waren es dann nur zwei Gebiete bei Crottorf und bei Hohhäuschen südlich von Steeg, die genauer unter die Lupe genommen wurden. Dort wären theoretisch jeweils drei Windräder mit einer Gesamthöhe von 200 m möglich (gewesen).

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Für die Grünen in Kirchen ein "Armutszeugnis"

Gutachter Uwe Meyer (Erndtebrück) stellte den Ratsmitgliedern per Live-Schalte seine Erkenntnisse vor, und zwar zu den möglichen Auswirkungen auf das Landschaftsschutzgebiet, welches das Wildenburger Land nun einmal seit 1968 ist. Zu den Schutzzwecken gehörten nicht nur die Lebensräume zahlreicher Tierarten, sondern auch die historische Kulturlandschaft und die Erholungsfunktion. In vielerlei Punkten hatte Meyer eine hohe Übereinstimmung zwischen dem Ideal und dem Ist-Zustand vorgefunden. Die Auswirkungen durch Windkraftanlagen bei Crottorf auf das Landschaftsschutzgebiet sah der Gutachter als so gravierend an, dass er die komplette Aufgabe empfahl: „Eine Freigabe der Fläche durch die Kreisverwaltung ist nicht zu erwarten.“ Und auch für Hohhäuschen wurde von seiner Warte aus die Lage nicht viel besser eingeschätzt. Sollte die Verbandsgemeinde an dieser – letzten – Potenzialfläche festhalten, wären weitere Untersuchungen notwendig. Genau darauf wird aber verzichtet, auch weil der Ausgang des Verfahrens völlig unklar ist und weitere Gutachten auch entsprechendes Geld kosten würden. Anna Neuhof (Bündnis 90/Die Grünen) trug den Beschluss zwar mit, machte aber unmissverständlich klar, was sie vom Ergebnis der Suche hielt: „Für mich ist das ein absolutes Armutzeugnis.“ Die Region leiste keinen Beitrag zur Energiewende. Offensichtlich sei die Klimakatastrophe hier noch nicht angekommen. „Ich hoffe, dass private Investoren mehr Glück haben“, sagte Neuhof, die auch auf bessere Rahmenbedingungen durch die Politik in Berlin und Mainz setzt.

Verbandsgemeinde Kirchen will Beitrag zur Energiewende leisten

Beigeordneter Ulrich Merzhäuser entgegnete, dass die Verbandsgemeinde sehr wohl ihren Beitrag zur Energiewende leiste, u. a. durch die neue Amprion-Trasse. SPD-Fraktionsvorsitzende Angelika Buske konnte den Ärger der Grünen zwar verstehen: „Wir haben aber wirklich alles versucht.“ Und letztlich sei das öffentliche Interesse am Landschaftsschutz größer als das an der Windkraft. Für die CDU hielt Fraktionssprecherin Elisabeth Röttgen ebenfalls dagegen: Gemeinsam habe man das Verfahren auf den Weg gebracht. Das sei nun sauber abgearbeitet worden. Zufriedene Gesichter gab es indes bei den drei anwesenden Mitgliedern der BI Wildenburger Land im Zuschauerraum. Doch was bedeutet die Entscheidung des Verbandsgemeinderats nun konkret? Ganz einfach: Werden in einem Raumordnungs- und Flächennutzungsplan keine Konzentrationszonen für die Windenergie ausgewiesen, so ist die Errichtung von Windkraftanlagen grundsätzlich nach dem Baugesetzbuch im Außenbereich privilegiert. Sie können überall dort errichtet werden, wo keine öffentlichen Belange entgegenstehen und eine ausreichende Erschließung gesichert ist.

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