Medizincampus Koblenz könnte Ärzte stärker ans AK-Land binden
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Wollen gemeinsam für den Medizincampus trommeln: Landrat Dr. Peter Enders und die Verantwortlichen vom Bundeswehr.
© Quelle: Kreisverwaltung
Kreis Altenkirchen. Es ist eines der Megathemen der Gegenwart: der Ärztemangel, vor allem im ländlichen Raum. Eine Ursache: Über Jahrzehnte wurde zu wenig ausgebildet, die Zahl der Medizinstudienplätze bundesweit zeitweise sogar zurückgefahren. Mit einem Medizincampus Koblenz könnte unter Federführung des dortigen Bundeswehrzentralkrankenhauses Abhilfe geschaffen werden.
Geht es nach den Initiatoren, könnten bereits zum Sommersemester 2024 dort bis zu 48 klinische Plätze für Medizinstudierende der Universitätsmedizin Mainz zur Verfügung stehen. Darauf weist die Kreisverwaltung in einem Schreiben an die Redaktion hin.
Verantwortliche stellen Konzept vor
Auf Einladung von Landrat Dr. Peter Enders stellten die Verantwortlichen der Bundeswehr das Konzept im Altenkirchener Kreishaus vor: Sie erläuterten, dass mittelfristig in Koblenz jährlich rund 100 bis zu 120 Medizinstudenten die klinische Phase des Studiums, also vom fünften bis zehnten Semester, absolvieren könnten. Manpower und Infrastruktur wären verfügbar.
Die Offiziere gehen davon aus, dass sich der Bund in erheblichem Maße an der Weiterentwicklung von Forschung und Lehre am Bundeswehrzentralkrankenhaus engagieren wird. Davon würde auch die Etablierung eines Medizincampus Koblenz profitieren, bei dem auch das Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein, das Katholische Klinikum Koblenz-Montabaur, die Rhein-Mosel-Fachklinik in Andernach und das Marienhaus-Klinikum Neuwied im Boot sind.
Zu wenig Plätze
An der Universität Mainz gibt es pro Jahr etwa 450 Medizinstudienplätze, allerdings nur für den vorklinischen Teil bis zum vierten Semester. Für den anschließenden klinischen Teil gibt es in Mainz nur rund 280 Plätze, weitere maximal 40 sind in Trier entstanden, allerdings können dort nur Studenten des neunten und zehnten Semesters die klinische Phase absolvieren.
Der Medizincampus Koblenz könnte also eine Lücke schließen und verhindern, dass Studierende ihr Glück anderswo in der Republik suchen müssen. „Für die Erfüllung dieser Aufträge brauchen wir Geld vom Bund. Davon könnte Rheinland-Pfalz profitieren“, so die Prognose der Offiziere.
Konzept besteht bereits seit einigen Jahren
Gleichwohl: Das Konzept existiert bereits seit 2018. Die Tür, die sich dem Land Rheinland-Pfalz damit auf dem Weg zu mehr Medizinstudenten im Land bietet, ist weit geöffnet. „Es wäre wünschenswert, wenn das Land diesen Weg nutzt“, kommentiert Landrat Enders. „Jahrelang haben wir in Mainz auf mehr Studienplätze gepocht, jahrelang ist so gut wie nichts passiert. Jetzt liegt ein Konzept auf dem Tisch, dessen Umsetzung zum großen Teil von Berlin finanziert würde.“
Enders will Kollegen sensibilisieren
Davon könne der gesamte Raum Mittelrhein-Westerwald profitieren. Enders will seine Landratskollegen in der Region nun für das Konzept sensibilisieren.
SZ