Burbach: Doch kein Bordell in der ehemaligen Siegerland-Kaserne – das sind die Gründe
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Die Eröffnung des Laufhauses wurde mehrfach verschoben.
© Quelle: Kay-Helge Hercher
Burbach. Es wird kein Laufhaus in der ehemaligen Siegerland-Kaserne auf der Lippe in Burbach geben. Wie die Gemeinde Burbach in einer Pressemitteilung, die der SZ vorliegt, erklärt, teilte die Geschäftsführung der Gewerbepark Siegerland GmbH, der Eigentümerin der einstigen Liegenschaft der Bundeswehr, diese Entscheidung am Freitagvormittag Bürgermeister Christoph Ewers telefonisch mit.
Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit infrage gestellt
Demnach sei man nicht mehr „von der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit“ des Betreibers überzeugt, hieß es. Jetzt wolle man einen Antrag zur Nutzungsänderung für den Betrieb eines weiteren Boarding House beim Kreis Siegen-Wittgenstein einreichen.
Standort laut Bürgermeister nicht geeignet
„Aus Sicht der Gemeinde ist dies eine gute Nachricht. Die Diskussionen in den vergangenen Monaten haben gezeigt, dass ein solches Etablissement von dem Großteil der Bürgerschaft in Burbach nicht gewünscht ist. Die Verwaltung hat zudem klar ihre Position zum Ausdruck gebracht, dass der Standort nahe einer Flüchtlingseinrichtung in keinster Weise geeignet ist, um ein Laufhaus einzurichten. Darüber hinaus sind wir der Auffassung, dass eine solche Einrichtung auch für die weitere Entwicklung des Gewerbeparks schädlich wäre. Insofern bin ich sehr froh, dass die Geschäftsführung des Gewerbeparks die Zusammenarbeit mit dem Bordell-Betreiber beendet hat“, wird Bürgermeister Christoph Ewers in der Mitteilung der Gemeinde zitiert.
Eigentlich hatte die Gemeinde Burbach nach Auszug der Bundeswehr einen Bebauungsplan für die ehemalige Siegerlandkaserne aufgestellt, der derartige „Vergnügungsstätten“ ausschließt. Zuletzt jedoch wertete die Rechtsprechung ein Laufhaus als einen „nicht störenden Gewerbebetrieb“, wodurch der Weg für einen Nutzungsänderungsantrag des Betreibers frei war, dem sich der Kreis Siegen-Wittgenstein gezwungen sah zuzustimmen.
Auch Kirchengemeinde gegen Laufhaus
Aufgrund der Nähe zu einer von der Gemeinde angemieteten Flüchtlingsunterkunft hat nicht nur die Kommune gegen die Nutzungsänderung Klage eingereicht, auch die Kirchengemeinden in Burbach haben sich eindeutig gegen den Standort des Laufhauses ausgesprochen und öffentlich Stellung bezogen.
Beim evangelischen Gemeindepfarrer Jochen Wahl war die Freude nach der Nachricht am Freitagmorgen dementsprechend groß. „Wir haben uns die ganze Zeit schon gewundert, dass da so wenig passiert. Für mich kam das echt überraschend. Ich kann aber nicht verleugnen, dass ich mich darüber freue.“
Die Kirchengemeinde wollte – in dem Wissen, ein Bordell im Gemeindegebiet stehen zu haben – einige Informationsveranstaltungen zur Problematik Prostitution auf die Beine stellen. Auch wenn das Laufhaus nun nicht kommt, sei die Thematik trotzdem aktuell und wichtig, sagt Wahl. Man wolle sich in Burbach also weiterhin damit auseinandersetzen.
SZ