Burbacher seit 75 Jahren in der CDU
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Martin Sahm ist seit 75 Jahren Mitglied der CDU.
© Quelle: tile
sz Burbach. Im Starlight-Express-Theater Bochum feierten die Christdemokraten Anfang September 75 Jahre CDU in Nordrhein-Westfalen, coronabedingt mit nur 150 geladen Gästen. Deutlich bescheidener nahm sich der „Festakt“ für Martin Sahm aus: Der Burbacher bekam Besuch vom Bundestagsabgeordneten Volkmar Klein, der dem 91-Jährigen Medaille und Ehrennadel für dessen 75-jährige Parteimitgliedschaft überreichte. Dazu hatte der heimische CDU-Mann in Berlin Post mit Gratulationen und einem persönlichen Gruß von der Bundesvorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer im Gepäck. So viel Aufmerksamkeit ist dem Handwerker fast schon unangenehm, war ihm parteipolitisches Wirken doch gar nicht so wichtig.
Ortsverein CDU in Burbach
Vater Ewald, der von den Amerikanern zwei Tage nach deren Vorrücken am 29. März 1945 als Interimsbürgermeister eingesetzt worden war (Martin Sahm: „Die Amerikaner wollten die Demokratie wieder einführen und einüben lassen.“), war die treibende Kraft hinter der Gründung des Burbacher CDU-Ortsvereins. Ehemals im ev. Volksdienst (EVD) engagiert, der von den Nazis verboten worden war, sah Ewald Sahm die Notwendigkeit einer konfessionsübergreifenden Partei. „Die erkannte ich auch. Die Werte des EVD und die SPD, das passte nicht zusammen“, erinnert sich Martin Sahm. Von seinem Vater spricht der 91-Jährige noch heute voller Bewunderung. Als die Ostvertriebenen durch Burbach kamen, organisierte Ewald Sahm die Beherbergung der Flüchtigen und sorgte gleichsam für Recht und Ordnung. Später half er vielen Familien, die im Ort bauen wollten, bei Grundstücksangelegenheiten und den Gesprächen mit der Bank. Er habe seinen Vater zur ersten Landschaftsversammlung nach Münster begleitet, da wurden erste Entscheidungen für Infrastrukturprogramme (Straßenbau) getroffen. Der Wiederaufbau stand in Burbach damals im Fokus, „Düsseldorf und Berlin waren weit weg“.
Martin Sahm: "Hatte genug in der Kirche zu tun"
Während Vater Ewald als Bürgermeister (1952 bis 1969) die kommunale Neugliederung in Burbach miterlebte und gestaltete und auch Bruder Ludwig sich verstärkt in der Partei engagierte, war Martin Sahm nie Ratsmitglied oder Vertreter in einem politischen Ausschuss. „Ich hatte in der Kirche genug zu tun.“ Auch zu Hause sei Politik selten ein Thema gewesen, blickt Sohn Achim Sahm zurück, höchstens auf Familienfeiern, bei denen mit sozialdemokratischen Verwandten schon mal heiß diskutiert wurde. Dass die Wiedervereinigung unter einem CDU-Kanzler wahr wurde, „hat weniger Stolz als vielmehr Freude in der Partei hier in Burbach und bei mir persönlich ausgelöst“, sagt Martin Sahm. „Wir waren von Helmut Kohl überzeugt.“ Sympathien und Respekt hegte er aber auch für einen Politiker aus dem „roten“ Lager: Helmut Schmidt. „Mit dem konnte ich mich anfreunden.“ Der anderen SPD-Ikone, Willy Brandt, und dem langjährigen NRW-Landesvater Johannes Rau hingegen habe es aus seiner Sicht an weltmännischem Format gemangelt.
Wichtig ist Sahm das Christliche der Partei
In all der Zeit habe er sich stets mit seiner Partei identifizieren können, „auch wenn mir nicht jede Entwicklung gepasst hat“. Er habe nie einen Gedanken daran verschwendet auszutreten. Das „C“ im Parteinamen war und ist für ihn von großer Bedeutung – „ob das in der Partei auch immer noch so ist, weiß ich nicht“, sagt Martin Sahm, Christdemokrat der ersten Stunde, mit Blick auf das Geschehen der vergangenen Jahre auf Landes- und Bundesebene.