Kumpel-Besuch kein Kinderspiel
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/E2HZMCR3KNM4OBJVJOBPNH3AIT.jpg)
Der siebenjährige Felix muss die Heuslingstraße oft überqueren, um Freunde zu besuchen. Sein Papa Marco Jung (l.) unterstützt die Forderung von Ortsvorsteher Achim Loos, auf der K 19 im Ort wieder Tempo 30 einzuführen.
© Quelle: nja
nja Oberfischbach. Felix ist sieben Jahre alt und wohnt mit Mama und Papa sowie seinen beiden Geschwistern (5 und 3 Jahre alt) an der Heuslingstraße in Oberfischbach. In einem der Kurvenbereiche der Ortsdurchfahrt. Um seinen Freund besuchen zu können, muss er die Kreisstraße überqueren. „Das schafft er. Wenn sein Bruder Leo mitgeht, dann haben wir aber schon ein besonderes Auge drauf“, sagt Papa Marco Jung. Sicherer würde er sich fühlen, wenn die Heuslingstraße wieder zur Tempo-30-Zone würde – wie bis vor ein paar Jahren. Bevor die Straße, die von Pkw und Lkw auch als Zubringer zur Autobahn genutzt wird, 2011/2012 ausgebaut wurde.
Ortsvorsteher Achim Loos ergreift nun die Initiative. In einem Antrag an den Rat fordert er die Verwaltung auf, beim Straßenverkehrsamt des Kreises Siegen-Wittgenstein wieder 30 km/h als Höchstgeschwindigkeit durchzusetzen. Stadtverordnete aus den Reihen von SPD, FDP und Grünen haben schon ihre Unterstützung zugesagt.
Falscher Ehrgeiz bei Verkehrsteilnehmern geweckt
Das SZ-Gespräch findet im Schatten der Tempoanzeige statt, die die Oberfischbacher seit einigen Jahren im Einsatz haben, mal hier, mal dort. Sie zeigt nun den Verkehrsteilnehmern in Höhe des Spielplatzes ihr „wahres“ Gesicht. „Bis Tempo 30 wird die Geschwindigkeit angezeigt, wer schneller ist, dem wird dies mit einem traurigen Smiley vor Augen geführt“, erklärt Loos. Warum wird das „Ü30-Tempo“ in der 50er-Zone nicht auch angezeigt? Loos: „Die Erfahrung zeigt, dass manche Verkehrsteilnehmer dann Ehrgeiz entwickeln und besonders schnell fahren. So nach dem Motto: Wie viel schaffe ich noch?“
Der kurvenreiche Charakter der Straße ohne Mittelstreifen, die Nachbarschaft des gut besuchten Kinderspielplatzes, das Fehlen von Querungshilfen und auch die nicht sehr gut einsehbare Zufahrt zur Kirche (Berscheweg) – das seien doch gute Argumente für eine Rückkehr zum Tempolimit, meint der Ortsvorsteher, der zudem aktuelle Auswertungen der Geschwindigkeitsmessungen präsentiert. Vom 8. bis 14. Februar fuhren demnach insgesamt 5200 Fahrzeuge Richtung Niederheuslingen.
"Müsste häufiger geblitzt werden"
Durchschnittstempo: 43, Maximalgeschwindigkeit: 74 „Sachen“. 72 Motorisierte rasten mit über 70 km/h über die Straße, bei sieben weiteren zeigte der Tacho über 80 Stundenkilometer an. 745 hatten zwischen 60 und 70 km/h drauf. Fazit: 15,8 Prozent passierten den Spielplatz schneller als erlaubt.
Blechschäden gebe es immer wieder mal, zum Glück sei noch niemand verletzt worden, so Achim Loos: „Man muss ja nicht erst etwas tun, wenn was Schlimmes passiert ist.“ Auch Marco Jung bekommt regelmäßig mit, dass zu schnell gefahren wird. Sein Eindruck, den der Ortsvorsteher bestätigt: „Es müsste hier auch viel häufiger geblitzt werden!“ „Bis auf den neu geschaffenen Gehweg haben sich die Begebenheiten an dieser Straße seit dem Ausbau nicht verändert“, meint Loos. Nicht nur für Kinder, auch für erwachsene Passanten könne es, bedingt durch die kurvenreiche und enge Ortsdurchfahrt, gefährlich werden, die Straße zu queren. Es fehle der Überblick. „Den Gehweg, der im Begegnungsverkehr oft als Ausweichfläche genutzt wird, als Argument für die 50 km/h heranzuarbeiten, ist in unseren Augen nicht akzeptabel“, schreibt der Oberfischbacher auch in seinem Antrag. Der Freudenberger Rat tagt Anfang März.