Gelungenes Festwochenende
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/UVJQFI73DVPHOQ3NDDOPFXLJOX.jpg)
Die Netphener Böllerschützen „läuteten“ am Sonntagvormittag gemeinsam mit der Kyffhäuser Kameradschaft Schüllar-Wemlighausen den letzten Tag des Festwochenendes ein.
© Quelle: sos
sos Oelgershausen. Spätestens um 10 Uhr waren am Sonntagvormittag alle Oelgershausener wach: Vier Salven schossen die Böllerschützen des Schützenvereins Netphen in die Luft, um den letzten Tag des Festwochenendes zum 700-jährigen Bestehen des Ortes zu begrüßen. Wobei die meisten Bewohner vermutlich ohnehin schon längst auf den Beinen waren – entweder, weil sie sich in irgendeiner Art und Weise beim Jubiläum einbrachten, oder weil sie pünktlich um 10.15 Uhr den Gottesdienst am Reitplatz oberhalb des Bürgerhauses besuchen wollten. Dem ein oder anderen mag das durchaus schwer gefallen sein, schließlich feierte der Ort am Samstagabend noch lange mit der Band „Superliquid“ im Festzelt. „Das war sagenhaft“, fasste Ortsbürgermeister Dieter Bruch die Party zusammen; „Die Jungs und Mädels hatten so viel Spaß.“
Ein Meiler qualmte
Nach einem gemütlichen Frühschoppen mit den Jagdhornbläsern des Hegerings Netphen, die schon den Gottesdienst begleitet hatten, und einem gemeinsamen Mittagessen begann der Familiennachmittag. An mehreren Schauplätzen gab es für die Besucher einiges zu erleben und entdecken. So hatte Peter Jüngst auf dem Martinsfeuerplatz einen Meiler aufgebaut und erklärte gerne wie das Köhlern funktioniert. Zweimal hatte er vorher geübt, seinen Jubiläumsmeiler baute er dann vor einer Woche auf. Für ihn sei das ein Experiment, sagte er. „Mich interessiert das alte Handwerk.“ Es sei jedoch gar nicht so einfach, dieses zu erlernen. „Wenn man einen Köhler fragt, dann sagt er immer: Wenn … Wenn die Lage stimmt, wenn der Wind stimmt, wenn das Holz stimmt“, so Jüngst. Und wenn das alles mal nicht so ist, wie gewünscht? „Dann sagt der Köhler: ,Musste gucken.’“ Erfahrungswerte spielen also eine große Rolle. Bisher sei er aber recht zufrieden mit seinem Werk, das er Tag und Nacht von seiner Köhlerhütte aus im Auge behält. Vermutlich am Donnerstag wird er dann erfahren, ob seine Mühen Früchte – bzw. Holzkohle – tragen.
Verschiedene Interessen wurden bedient
Der Schützenverein Herzhausen war mit einigen Bogenschützen vor Ort, die erklärten, wie mit Pfeil und Bogen umzugehen ist. Grundsätzlich könne das jeder. Wichtig sei aber, sich an einige Grundsätze zu halten, erklärte Schießsportleiterin Katrin Redenz. Zum Beispiel: Die abgeschossenen Pfeile werden erst wiedergeholt, wenn das entsprechende Kommando gegeben wird. Denn falls ein Pfeil querschlägt, soll sich niemand in der Schusslinie befinden. Wenige Meter weiter hatte der Wittgensteiner Seiledreher Willi Birkelbach seinen Stand aufgebaut. Gemeinsam mit Frau Luise und Enkelin Nora zeigte er den Festbesuchern, wie die Z-Drehung der Garne funktioniert. Nora nutzte die Gelegenheit und führte gleich vor, wozu der fertige Strick genutzt werden kann, nämlich zum Seilspringen. Nebenan führten der Löschzug Dreis-Tiefenbach und die Rettungshundestaffel des DRK (Kreisverband Siegen) ihre ehrenamtliche Arbeit vor.
Im Galopp durch den Parcours
Wo am Morgen noch Prediger Klaus Vitt eine „Bergmesse“ abgehalten hatte, saßen jetzt die Zuschauer der Kutschfahrten. Neun Gespanne fuhren am Nachmittag einen Parcours ab. Mit einem richtigen Turnier sei das nicht zu vergleichen, so Julia Mertens, Besitzerin des Trainingsgeländes, hier gehe es um den Spaß. Sie selbst fährt seit etwa 29 Jahren Kutsche, ihre Tochter Fiona war gestern mit ihren elf Jahren die jüngste Teilnehmerin. Mertens freute sich darüber, dass so viele ihrer Freunde gekommen waren, um ihre Gespanne und den Fahrsport zu präsentieren. Harald Terzyk aus Frohnhausen beispielsweise, der den Parcours mit seiner Haflinger-Stute und dem Welsh-Cob-Wallach in 1,41 Minuten absolvierte. „Es ging mir gar nicht um die Zeit, sondern es sollte schön sein. Es muss mir gefallen.“ Und die Zuschauer hatten ohnehin ihre Freude.
Das nächste Jubiläum kommt
Oelgershausen hat gezeigt, dass eine intakte Dorfgemeinschaft – sei sie auch noch so klein – eine ganze Jubiläumsfeier auf die Beine stellen kann, bei dem für jeden etwas dabei ist. Die Erwartungen für die Feier zum 725. Geburtstag sind also hoch – Zeit genug zum Planen hat die Dorfgemeinschaft ja. Und „kreative Menschen mit vielen Ideen“ gibt es zu genüge hier, wie der Ortsbürgermeister am Freitag noch festgestellt hatte. Aber jetzt dürfen sich erst einmal alle ein Päuschen gönnen und zufrieden auf das vergangene Wochenende zurückblicken: Ihre Arbeit hat sich gelohnt.