Das Zufußgehen soll in Neunkirchen zukünftig attraktiver gestaltet werden. Basierend auf vier Säulen wird das Fachbüro „Planersocietät“ eine Handlungsempfehlung an Politik und Verwaltung abgeben.
juka Neunkirchen. Knapp anderthalb Monate sind seit der Auftaktveranstaltung des Fußverkehrs-Check in Neunkirchen vergangenen. Zwei Begehungen mit Fokus auf den Ortskern sowie den Schul- und Freizeitwegen zusammen mit einigen Bürgern liegen hinter dem zuständigen Fachbüro „Planersocietät“ aus Dortmund, das nun in einer virtuellen Präsentation seine Ergebnisse vorgestellt hat.
juka Neunkirchen. Knapp anderthalb Monate sind seit der Auftaktveranstaltung des Fußverkehrs-Check in Neunkirchen vergangenen. Zwei Begehungen mit Fokus auf den Ortskern sowie den Schul- und Freizeitwegen zusammen mit einigen Bürgern liegen hinter dem zuständigen Fachbüro „Planersocietät“ aus Dortmund, das nun in einer virtuellen Präsentation seine Ergebnisse vorgestellt hat. Knapp 30 Interessierte verfolgten die Vorführung und diskutierten die Vorschläge über die Bildschirme. „Das zeigt, dass in der Bevölkerung ein starkes Interesse an der Thematik vorhanden ist“, freute sich Bürgermeister Dr. Bernhard Baumann. Speziell auf vier Teile legte das Fachbüro dabei seinen Fokus in Neunkirchen, auf denen auch die Handlungsempfehlungen für Politik und Verwaltung nun basieren sollen.
Querungen
Als besondere Probleme bei Kreuzungen in Neunkirchen haben die Verantwortlichen schwierige Sichtachsen, Distanzen zwischen den Verkehrsteilnehmern oder auch schlechte Erkennbarkeit dieser ausgemacht. „Das Ziel muss sein, ein sicheres Überqueren möglich zu machen“, zeigt Pascal Wolff von „Planersocietät“ auf. Dabei könnte ein durchgängiges Wegenetz helfen. „Wir müssen dabei aber die Belange aller Verkehrsteilnehmer berücksichtigen.“ Als Maßnahmen kämen beispielsweise eine Vorrangberechtigung für den Fußverkehr, Verkürzung der Kreuzungen, eine verbesserte Sichtbeziehung zwischen den Verkehrsteilnehmern oder auch eine Reduzierung der erlaubten Geschwindigkeit in Frage. Aber auch eine Restzeitanzeige an Ampeln bei Warte- und Freigabezeit sei hilfreich. „Dadurch werden erfahrungsgemäß Rotvergehen reduziert“, erläutert Wolff. Maßnahmen schlägt das Fachbüro insbesondere für die Kreuzung Bahnhofstraße/Wiesenstraße/Am Lohbau oder auch an der Kölner Straße an der Zufahrt zum Ortskern vor.
Aufenthaltsqualität
„Hohe Aufenthaltsqualität ist die Grundvoraussetzung des Zufußgehens“, stellt Wolff klar. Auch Sitzgelegenheiten, die Anlegung von Grünflächen und eine geringe Lärmbelästigung könnten dazu beitragen. Im Fokus der Überlegungen steht dabei der Ortskern. Dort sollten insbesondere die Sichtachsen gestärkt werden, aber auch Sitzmöglichkeiten im Schatten und Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche geschaffen werden. Für den alten Marktplatz empfiehlt „Planersocietät“ eine bessere Beschilderung und die Nutzung für kleinere Veranstaltungen.
Barrierefreiheit
Insbesondere Höhendifferenzen und Bordsteine beschränkten die Barrierefreiheit eminent. Auch fehlende Bänke oder Kontraste, besonders für Menschen mit Seheinschränkungen, seien Probleme. „Das Ziel muss ein barrierefreies Gehen und Sehen sein. Dabei kann ein einheitliches Design helfen. Wir müssen die Belange aller Bürger berücksichtigen“, erklärt Wolff. Besonders wichtig sei dabei eine intensive Kommunikation zwischen Kommune und Betroffenen. Verbesserung könnte man durch eine kontrastreiche Gestaltung des Straßenraums, der Einrichtung barrierefreier Sitzmöglichkeiten, Bodenindikatoren oder barrierefreie Lichtsignalanlagen, also mit akustischen und taktilen Signalen, erreichen. Vor allem in Wohngebieten habe man viele zu schmale Gehwege und fehlende Bordsteinabsenkungen ausgemacht. Konkret fest macht „Planersocietät“ diese Probleme beispielsweise an der Bahnhofstraße, wo ein Gehweg komplett fehlt oder am alten Markplatz, wo die Topographie die Situation erschwert, aber durch Aufenthaltsräume oder Handläufe Entspannung erfahren könnte.
Schulverkehr
„Wir haben in Neunkirchen, wie in vielen anderen Städten und Gemeinden auch, das Problem mit dem Hol- und Bringverkehr“, zeigt Wolff auf. Die Eltern hätten oft das Gefühl, dass Straßen zu gefährlich seien und würden ihre Kinder daher eher mit dem Auto zur Schule bringen und so den motorisierten Verkehr verstärken. Um dem vorzubeugen, schlägt Wolff eine Elternhaltestelle vor, möglicherweise auf dem Parkplatz an der Kirche an der Frankfurter Straße. Weitere Möglichkeiten seien die Sicherung des Schulweges durch Verkehrsberuhigung oder Verkehrsbeschränkungen im Schulumfeld. „Eine systematische Schulwegeplanung ist dabei der Schlüssel zu einer Verbesserung“, so Wolff.
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