Vor 76 Jahren wurde Neunkirchen bombardiert
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Andreas Birkholz und Achim Greis vom Heimatverein Neunkirchen, Bürgermeister Bernhard Baumann und die stellvertretende Bürgermeisterin Anne Lück (v.l.) legten am Ehrenmal auf dem Neunkirchener Friedhof zwei Kränze nieder.
© Quelle: roh
roh Neunkirchen. „Der 2. März 1944 ist unser Statement gegen Krieg, Gewalt, Rassismus und Unterdrückung“, hatte Bürgermeister Dr. Bernhard Baumann in Anlehnung an die Worte von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier anlässlich der Feierstunde zum 76. Jahrestag des Bombenangriffes auf Neunkirchen vor einem Jahr gesagt. Diesmal lief die Veranstaltung Corona-bedingt in aller Stille ab. Vor nunmehr 77 Jahren waren viele Kinder auf dem Heimweg von der Schule. Das Dröhnen der herannahenden Flugzeuge lenkte ihre Aufmerksamkeit und die vieler weiterer Freiengrunder auf den wolkenverhangenen Himmel. Sonnenstrahlen fielen auf feindliche Bomber in 3000 bis 4000 Metern Höhe. Kurze Zeit später detonierten die Granaten mitten im Ort. Insgesamt 138 Einschlagstellen wurden gezählt. Sphärenklänge begleiteten die herabfallenden Bomben. Töne, die für immer in den Ohren derjenigen bleiben, die die Tragödie miterleben mussten. Pfeifende, mit Sprengstoff gefüllte Hohlkörper übersäten die Neunkirchener Ortsmitte.
69 Menschen starben im Bombenhagel
Das Ergebnis war schrecklich. 69 Menschen starben in dem Bombenhagel, darunter neun ausländische Arbeiter und Arbeiterinnen sowie fünf Kriegsgefangene aus Russland. Hinzu kamen 27 Schwerverletzte und rund 150 Leichtverletzte. Eigentlich war der Bombenhagel für das Rhein-Main-Gebiet vorgesehen. Doch deutsche Abfangjäger drängten gegnerische Bomberverbände aus dem Frankfurter Raum ab. Auf dem Rückweg nach Großbritannien überflogen die amerikanischen Flugzeuge das südliche Siegerland und richteten dieses unermessliche Leid an. Pfarrer Martin Schreiber sprach zum Abschluss der Kranzniederlegung am Ehrenmal auf dem Neunkirchener Friedhof ein Gebet und sagte: „Im Angesicht der nach wie vor immanenten Gewalt auf unserer Erde haben die Menschen wohl nur wenig dazu gelernt. Die Zuwendung zu Jesus Christus könnte helfen, dass Frieden einzieht.“