"Blauer Brief" für Siegener Gymnasien
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Rechnung mit roten Zahlen: Ein drittes Anmeldeverfahren mit elf Eingangsklassen für vier Gymnasien kann sich die Stadt Siegen nicht erlauben.
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js Siegen. Die Gestaltung ihrer Schullandschaft wird die Stadt Siegen in diesem und den kommenden Jahren noch einige graue Haare kosten. Insbesondere bei den Gymnasien stehen weitere Veränderungen an – ob am Ende eine vierte Gesamtschule dabei herausspringt, ist noch nicht geklärt. Zunächst, so lautet die Hausaufgabe der Politik an die Kommune in ihrer Rolle als Schulträgerin, soll geprüft werden, wie sehr sich eine solche „Nummer 4“ auf die Gymnasien der Stadt auswirken könnte.
Doch selbst losgelöst von dieser Fragestellung, eines steht fest: Die vier städtischen Gymnasien bekommen nun schon im zweiten Jahr in Folge die beschlossenen Züge nicht voll, sie können zusammen nicht die eigentlich geforderten zwölf Eingangsklassen bilden, der „blaue Brief“ ist damit so gut wie frankiert.
Verlängerung des Anmeldeverfahrens beendet
Inzwischen ist auch die Verlängerung des Anmeldeverfahrens beendet. Diese „Ehrenrunde“ war nötig geworden, weil am Löhrtor-Gymnasium 27 Schüler über der Kapazitätsgrenze angemeldet worden waren. Diese sind inzwischen verteilt, es werden drei Klassen à 31 Kinder gebildet. Jeweils drei 5. Klassen wird es auch am Gymnasium auf der Morgenröthe und am „Fürst-Johann-Moritz“ (FJM) geben – dort liegen 70 (eigentlich zu wenig) bzw. 94 Anmeldungen vor. In Weidenau muss also noch ein Kind abgewiesen, in Niederschelden dafür ein Auge zugedrückt werden. Schlusslicht bei den Anmeldezahlen ist abermals das Peter-Paul-Rubens-Gymnasium (PPR). Nur 47 Anmeldungen liegen am Rosterberg vor, die zwei zu bildenden Eingangsklassen sind eigentlich zu klein.
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Schlusslicht bei den Anmeldezahlen ist abermals das Peter-Paul-Rubens-Gymnasium (PPR).
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Die Bezirksregierung in Arnsberg als Aufsichtsbehörde dürfte angesichts dieser Zahlenspiele von Freudensprüngen absehen – vielmehr hat sie der Stadt Handlungsbedarf signalisiert. „Wir dürfen nicht ein drittes Mal auf diese Situation zusteuern“, sagt André Schmidt, Schuldezernent der Stadt Siegen, gegenüber der SZ. Bis Sommer oder Herbst müsse Klarheit geschaffen werden darüber, an wie vielen Siegener Gymnasien die Eltern künftig ihre Kinder anmelden könnten.
Ganz einfach werde dies nicht, findet Schmidt. Das Ganztagsgymnasium PPR, das zahlenmäßig am schlechtesten dasteht, zu schließen – damit sei es nicht getan, noch immer bliebe die Frage: Wohin mit den Schülern?
Dependance-Lösung könnte ins Spiel kommen
Elf Züge müssten untergebracht werden. Das FJM könne zwar noch erweitert werden für eine vierte Eingangsklasse – aber weder am Löhrtor noch auf der Morgenröthe sei ein solcher Spielraum vorhanden. Eine Dependance-Lösung könnte hier ins Spiel kommen. Die Frage nach einer vierten Gesamtschule sei erst die zweite. Das PPR in eine solche umzuwandeln, sei keine leichte Übung. „Räumlich passt eine Gesamtschule gar nicht in das Gebäude“, betont André Schmidt.
Und auch eine weitere Rechnung geht zurzeit nicht auf: Woher sollen die nötigen Schüler kommen? Um eine Gesamtschule an den Start zu bringen, muss die Stadt über fünf Jahre mindestens 100 Schüler „beisteuern“ – die aus Umlandkommunen spielen dabei keine Rolle. Bei der jüngsten Anmelderunde mussten die drei bestehenden Gesamtschulen 94 Kinder abweisen, 81 davon aus Siegen. Das reicht nicht aus.