Einfach? Eben nicht!
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/DYOQZQHFCNNOTONOKQSTND2JVY.jpg)
SZ-Redakteur Achim Dörner.
© Quelle: SZ
Das Grundübel unserer Zeit? Ist das, was sich mit dem Dunning-Kruger-Effekt am besten erklären lässt. Oder wie es der britische Philosoph Bertrand Russell einmal ausdrückte: „Das Problem dieser Welt ist, dass die intelligenten Menschen so voller Selbstzweifel und die Dummen so voller Selbstvertrauen sind.“ Um es mit einem geflügelten Wort aus der Antike (das oftmals Sokrates zugeschrieben wird) auf den Punkt zu bringen: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ Doch zurück zu David Dunning und Justin Kruger. Die beiden Sozialpsychologen legten 1999 mit Experimenten dar, dass weniger kompetente Personen dazu neigen, ihre Fähigkeiten zu überschätzen, ja, noch nicht einmal das Ausmaß ihrer Inkompentenz richtig einzuschätzen vermögen. Und klar: überlegene Fähigkeiten anderer nicht zu erkennen. Es wäre ein Leichtes, dies auf die vielen Populisten des noch jungen 21. Jahrhunderts zu münzen – und auf deren viele Anhänger. Und wissen Sie was? Das mache ich hiermit einfach hochoffiziell. Denn es gilt nach wie vor das uralte Bauchgefühl: Vorsicht vor denen, die am lautesten krakeelen. Ja, diejenigen mögen vielleicht ein großes Selbstbewusstsein haben. Das würde aber automatisch schrumpfen, würden sie erkennen, wie viel es auf diesem Erdball (und darüber hinaus) zu wissen, verstehen, entdecken und verbinden gilt. Das ist bei klugen Köpfen (meist) schon längst geschehen. Sie haben, aufgrund der Fülle an Informationen und der Komplexität von Myriaden an sozialen Beziehungen, eben erkannt, dass sie (fast) nichts wissen. Und damit gehen zwangsläufig Selbstzweifel einher. Wer aber höchstens an der Oberfläche gekratzt hat, kann sich zu jedem Thema eine Meinung bilden, die so fest steht wie der K2 im Karakorum – und diese laut schallend kundtun. Die einfachste Lösung ist vielleicht auf dem Fußballplatz auch die beste, mal Uwe Bein fragen. Im Zusammenleben von Millionen und Milliarden Menschen kann sie – mal kurz nachgedacht – aber nur in den allerseltensten Fällen auch die richtige sein.