Es gibt viel zu tun
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Redakteurin Dr. Gunhild Müller-Zimmermann.
© Quelle: SZ
Reisen, so sagt man, bildet. Öffnet die Augen für Neues. Stimmt. Manchmal auch anders als man denkt. So bei einer Corona-konformen Bahnfahrt, die ich kürzlich vom hohen Norden nach Siegen gemacht habe. Die Verspätungen, Zugausfälle, -absagen sind das eine, das Bahnfahren „abwechslungsreich“ macht. Der Zustand der Bahnhöfe ist das andere … Die gute Nachricht vorweg: An ganz vielen Bahnhöfen wird gearbeitet, es tut sich also was. An manchen allerdings schon seit Jahren. Es tut sich also nur sehr langsam was … Aber beim Warten und Umsteigen stellt man fest, dass Kundenorientierung eine Vorstellung ist, von der man den Eindruck hat, dass die Bahn sie sich mal erläutern lassen sollte. Wartezeiten verbringt man in zugigen Hallen oder Durchgängen. Wegen Corona kann man ja noch nicht einmal ein Café aufsuchen (wenn es eins in Bahnhofsnähe gibt). Umsteigen mit Koffer ist immer noch ein Kraftakt, denn die Aufzüge – wenn es sie gibt und sie funktionieren – sind nicht für schnelles Umsteigen ausgelegt. Beim Warten auf dem Bahnsteig steht man unter Umständen in der Traufe, denn das Behelfsdach z. B. in Hagen leckte über die ganze Länge … Klar, der Zugverkehr ist ein hochkomplexes System, das natürlich deshalb auch störanfällig ist. Aber bei der Fahrt durch halb Deutschland wurde klar: Bahnfahren mit Gepäck über eine lange Strecke ist nicht das „entspannte Reisen“, das die Werbung verspricht! Es gibt einiges zu tun …