Es ist wohl besser, jetzt zu gehen...
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SZ-Redakteur Thorsten Stahl.
© Quelle: SZ
Ein bisschen Nostalgie muss erlaubt sein: Es ist der 30. März 2019, 17.25 Uhr. 45 000 Düsseldorfer verabschieden nach einem glorreichen 3:1-Sieg der Fortuna 10 000 Gladbacher mit folgenden Zeilen: „...die Zeit mit euch war wunderschön, es ist wohl besser, jetzt zu gehen, wir wollen keine Tränen sehen, schönen Gruß und auf Wiedersehen.“
Ich gebe zu: In diesen Genuss werde ich vorerst nicht mehr kommen. Die Gladbacher hätten an diesem Tag schon nach fünf Minuten wieder abreisen müssen, um einen würdigen Abgang zu gewährleisten. Das haben die Herren Stindl, Ginter und Co. „leider“ verpasst. Und doch begleiten einen diese Textzeilen der Toten Hosen durch weit mehr als nur ein Fußballspiel.
Der Spruch „Es ist wohl besser, jetzt zu gehen“ gilt auch und gerade für die Politik. Ob nun im großen Berlin oder in einer kleinen Gemeinde: Viel zu oft wird viel zu lange gewartet. Große Verdienste rücken auf einmal in den Hintergrund, wenn der eigene Zenit überschritten ist. Den zu erkennen, ist ohnehin schwer. Auf Macht zu verzichten, ungleich schwerer. Allein deshalb bin ich ein großer Freund davon, eine Kanzlerschaft auf zwei Amtsperioden zu begrenzen. Frohe Ostern und 95 olé.