Immobilie im Eis
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SZ-Redakteurin Regine Wenzel.
© Quelle: SZ
Isch abe gar kein Auto – isch abe eine Eiskugel. Das ist sehr schön in einer Waffel in heißen Sommern in Südsizilien, aber nicht in Siegen am 9. Februar bei Minusgraden. Für den Super-Schneesturm 2021 am Samstag waren wir gerüstet, hatten eingekauft und die Herzen warm. Seitdem wurde das auch „der Hai“ genannte Auto keinen Meter bewegt, es ist eine Immobilie. So langsam meldet sich ein Hüngerchen, na ja, Esslust. Man müsste fahren. Allüberall hört man es schaben, mit heißem Wasser wird operiert, manch einer fönt. Jetzt will ich es auch wissen, zumal der kratzende Nachbar was von „noch zwei Wochen“ orakelt und davonfährt. Unter dem Pflaster liegt der Strand, weiß man ja, und unter dem Schnee – liegt das Eis. Dem „Hai“ ist mit bloßem Davorstehen nicht beizukommen. Also ins Internet geschaut. Bloß kein heißes Wasser, die Scheibe springt! Achtung, nicht an der Tür ziehen, die Dichtungen! Mischungen herstellen aus Frostschutzmittel und Wasser – äh, also, Wasser ist da… Jetzt lässt sich die Sonne blicken, ob sie was kann? Es steht sich ganz schön in der Sonne vor dem „Hai“, wiewohl meine Flossen langsam einfrieren. Ich habe mir nämlich eine sehr gute Strategie überlegt: Ich halte eine Wärmflasche ans Auto. Ernsthaft. Während ich über mich selbst staune, bekomme ich den Türgriff auf. Der Schlüssel geht ins Schloss. Es sind die kleinen Dinge im Leben! Vor den großen, will sagen: der Rundumvereisung, kapituliere ich. Es wird ja wohl kein ewiges Eis sein! Zurück ins Homeoffice gehuscht. Ist noch genug zu essen da. Aber die Waffeln, die sind im Laden. Ich geh’ zu Fuß.