Vom Mega-Streik war in Siegen wenig zu spüren – Busse fuhren, Züge standen
Am Siegener ZOB war viel los – eigentlich wie immer. Wenige Meter weiter, an den Gleisen des Hauptbahnhofs herrschte allerdings gähnende Leere.
© Quelle: kay
Siegen. Der Mega-Streik legt Deutschland lahm – nur in Siegen-Wittgenstein merkt es kaum jemand? Diesen Eindruck konnte man am Montagmorgen in der Siegener Innenstadt gewinnen. Liegt es an der frühzeitigen Ankündigung? Oder an der guten Informationspolitik? Keine Spur von Chaos oder einem etwaigen Zusammenbruch der Verkehrsinfrastruktur an diesem Montag in der Krönchenstadt.
Der Bahnhofsvorplatz ist genauso gefüllt wie sonst, außer den bereits im Vorfeld des Streiks angekündigten Linien bricht nichts weg. An den Bussteigen stehen viele Menschen, fast alle werden pünktlich in der Schule oder am Arbeitsplatz ankommen. Dass die Gewerkschaften Verdi und EVG ihre Muskeln spielen lassen, erkennt man eigentlich nur an den digitalen Hinweisschildern am zentralen Omnibusbahnhof: Die VWS weist Fahrgäste auf ihre Homepage hin, dort könne man sich über Auswirkungen des Streiks informieren. Die sind immerhin an den Gleisen zu spüren.
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Viktor Trot war davon ausgegangen, dass zumindest die privaten Bahnen fahren. Doch am Siegener Hauptbahnhof steht alles still.
© Quelle: Kay-Helge Hercher
Wie leergefegt geht es stattdessen am Siegener Bahnhof zu. Fast alle Berufspendler und Schüler haben sich offenbar eine Alternative gesucht: Mitfahrgelegenheit, eigenes Auto oder Homeoffice. Ein junger Mann schaut etwas bedröppelt drein. Viktor Trot wollte von Siegen aus mit einem Zug der Hessischen Landesbahn (HLB) zur Arbeit nach Kredenbach fahren. „Ich dachte, dass die privaten Bahnen fahren, so hieß es zumindest am Wochenende noch. Jetzt muss ich mich um eine Alternative kümmern“, so Trot. Die war schnell gefunden: Ein Kollege holt ihn in Siegen ab und nimmt ihn mit nach Kredenbach.
Ansonsten verirren sich am Morgen nur Menschen in Richtung Gleise, welche die deutsche Sprache nur schlecht sprechen. Vielleicht doch eine Schwäche in der Kommunikation. Kaum zu spüren ist der Mega-Streik auch auf den Straßen. Tina Schwendt steigt auf einem Firmenparkplatz in der Innenstadt aus ihrem Auto. „Ich bin extra früher losgefahren“, sagt sie. „Hätte ich mir sparen können. Irgendwie war eher sogar weniger Verkehr. Selbst am Schleifmühlchen bin ich super durchgekommen“, berichtet die Pendlerin – und geht Richtung Büro. „Naja. Jetzt bin ich halt früher da und kann etwas eher Feierabend machen. Auch gut!“
SZ