Nicht jedes Krankenhaus muss alles machen, sagt Minister Karl-Josef Laumann. Dieser banal klingende Satz also ist die Devise für die Kehrtwende in Nordrhein-Westfalen. Die Krankenhausplanung wird komplett umgekrempelt.
Nicht jedes Krankenhaus muss alles machen, sagt Minister Karl-Josef Laumann. Dieser banal klingende Satz also ist die Devise für die Kehrtwende in Nordrhein-Westfalen. Die Krankenhausplanung wird komplett umgekrempelt. In der Theorie sprechen Politiker und Krankenkassen-Funktionäre vom Paradigmenwechsel mit Hilfe der tiefgreifendsten Krankenhaus-Reform in der bundesdeutschen Geschichte, in der Praxis die Krankenhausmanager schlicht und einfach von Einschnitten: Nicht jedes Krankenhaus und jede Abteilung dürfte das überleben.
Ersteres gilt für die Metropolen an Rhein und Ruhr, in denen es viel zu viele und viel zu kleine Kliniken gibt. Letzteres, das Schließen von Abteilungen, gilt für die heimischen Krankenhäuser: Sie leiden wie alle Einrichtungen im Gesundheitswesen unter Fachkräftemangel. Es fehlen Pfleger, es fehlen Ärzte. Nach Ansicht des Gesundheitsministeriums gibt es in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe genauso wie in den anderen 15 NRW-Gesundheitsregionen einen unkoordinierten und unproduktiven Wettbewerb um Köpfe.
Zurück zur Kehrtwende: Alarm ist nicht angesagt, die Versorgung für alle wird aufrechterhalten bleiben. Punkt. Aber: Bisher ist die Planung nicht an der Qualität orientiert. Wenn nun die Kliniken ihre Leistungen aufteilen, kann das einen Beitrag fürs wirtschaftliche Führen eines Krankenhauses und damit zugleich zur Standortsicherung und zum Halten oder gar für den Ausbau von Qualitätsstandards bedeuten. Davon haben vor allem wir Patienten etwas!
Es bleibt zu hoffen, dass die neue Krankenhausplanung jetzt nicht von Juristen im Großen torpediert bzw. kaputt geklagt wird, und dass sie im Kleinen nicht zerredet wird. Das hatten wir in der Vergangenheit zu oft, die heimischen Krankenhäuser waren bei den turnusgemäßen Krankenhausplanungen zum Konsens nicht in der Lage. Auch wenn Laumann jetzt den Daumen drauf hat und am Ende den Kompromiss in Sachen Spezialisierung durchdrücken könnte, die Akteure tun gut daran, sich ganz banal zu hinterfragen. Wie gesagt, nicht jedes Krankenhaus muss alles machen.
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