KOMMENTAR

Klare Kante

SZ-Redakteur Tim Plachner

SZ-Redakteur Tim Plachner

Vergessen. Verdrängen. Verschweigen. Jahrzehntelang dominierten diese Schlagwörter, wenn es um die Aufarbeitung der Verbrechen der Nazi-Zeit ging. Statt mit prüfendem Blick auf eventuelle Verstrickungen von Amts- und Würdenträgern zu schauen, war man häufig auf dem rechten Auge blind. Mehr noch. Straßen, Brücken, Räume und Plätze wurden denen gewidmet, die sich nicht mal eine Generation zuvor mit einem verbrecherischen Regime verbrüdert hatten. Würdigung statt Ächtung. Doch es wandelt sich etwas - auch in Siegen-Wittgenstein. In Siegen selbst befasst sich ein Arbeitskreis mit der Aufarbeitung der historischen Hintergründe von Straßennamen. Keine Frage, das ist ein Balanceakt. Die Lebensleistung eines Menschen lässt sich nicht runterdampfen auf die vielleicht dunkelsten Kapitel einer Biografie. Und doch ist es dringend nötig, klare Grenzen zu ziehen. Denn mit Namen verknüpfte Orte sind Teil unserer heutigen Lebensrealität. Und Vergangenheit kann man vielleicht verdrängen, sie vergeht aber eben nicht.  Die IHK Siegen zeigt nun klare Kante – nach der geschichtsvergessenen Haltung und Kommunikation der SMS Group. Sicher keine leichte Entscheidung, einem langjährigen Präsidenten daraufhin eine derart prominente Würdigung zu entziehen. Aber ist eine Entscheidung, die Respekt verdient. Sie kann richtungsweisend für die Erinnerungskultur einer ganzen Region sein. t.plachner@siegener-zeitung.de

SZ

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