Razzia gegen internationale Schleuserbande in Siegen
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Bundesweit schlugen die Ermittler der Bundespolizei am Mittwochmorgen gegen eine mutmaßliche Schleuserbande zu. Offenbar auch in der Siegener Friedrichstraße.
© Quelle: Kay-Helge Hercher
Siegen/Görlitz. Im Rahmen von Ermittlungen gegen eine mutmaßliche Schleuserbande sind am Mittwoch in Siegen zwei Wohnungen von der Bundespolizei durchsucht worden. Nach SZ-Informationen erfolgte der Zugriff in der Friedrichstraße sowie der Ziegelwerkstraße. Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Görlitz dursuchten die Einsatzkräfte auch acht Objekte in Forst, eines in Cottbus (beides Brandenburg) sowie drei in Berlin.
Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, wurden in Berlin und Forst jeweils zwei Männer im Alter von 25 bis 40 Jahren verhaftet. Bei ihnen soll es sich um die mutmaßlichen Hauptorganisatoren der Schleusungen handeln. Gegen einen der Männer wurde zudem ein offener Haftbefehl wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz festgestellt.
Nach zwei Personen, einem syrischen und einem irakischen Staatsangehörigen, wird weiterhin gefahndet.
Die Verdächtigen kommen aus Syrien und Irak
Die Bundespolizei führt die Ermittlungen wegen des Verdachts des banden- und gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern, die Bande soll aus syrischen und irakischen Schleusern bestehen.
Laut der Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung in Halle wird der nun zerschlagenen Organisation vorgeworfen, mindestens 60 Schleusungshandlungen mit mindestens 300 Geschleusten durchgeführt zu haben. „Die Schleusungen sollen überwiegend mit Kleintransportern und PKW durchgeführt worden sein“, teilte die Polizei mit. Dabei sollen die Tatverdächtigen Umstände in Kauf genommen haben, die bei einem Unfall zu schweren bis lebensbedrohlichen Verletzungen hätten führen können, so die Behörde.
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Auch in der Ziegelwerkstraße gab es nach SZ-Informationen am Mittwochmorgen eine Razzia.
© Quelle: Kay-Helge Hercher
Dabei soll die Schleuserroute zunächst über Belarus nach Deutschland geführt haben. „Aufgrund des erhöhten Verfolgungsdrucks, war ein Ausweichen auf die Balkanroute erkennbar.“ Für eine Schleusung nach Deutschland sollen die Verdächtigen laut der Ermittler zwischen 3500 und 10.000 Euro verlangt haben. „Zur Durchsetzung ihrer finanziellen Interessen sollen sie nicht davor zurückgeschreckt sein, Geschleuste mit Drohungen gegen die körperliche Unversehrtheit bzw. das Leben und durch den Einsatz von Gewalt, einzuschüchtern“, betont die Polizei.
Aufgrund des erhöhten Verfolgungsdrucks, war ein Ausweichen auf die Balkanroute erkennbar.
Bundespolizeiinspektion Halle
Über die mutmaßliche Schleuserbande
In den insgesamt 14 durchsuchten Objekten, davon eben zwei auch in Siegen, sei nach Beweismitteln gesucht worden, die die Tathandlungen belegen. „Weiterhin wurde nach Beweismitteln gesucht, die weitere Komplizen bekannt machen können.“ Vor diesem Hintergrund seien am Mittwoch verschiedene Reisedokumente aufgefunden und beschlagnahmt worden. Darunter Mobiltelefone, Datenträger und 5000 Euro in Bar, wahrscheinlich Schleuserentgelt.
375 Polizisten im Einsatz
Insgesamt kamen bei der großangelegten Razzia 375 Beamte der Bundespolizei zum Einsatz. Ausgangspunkt der Ermittlungen war laut Staatsanwaltschaft eine Häufung festgestellter Absetzschleusungen im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizeiinspektion Ludwigsdorf und im weiteren sächsischen grenznahem Raum seit August 2021. Ausläufer hatte die mutmaßliche Schleuserbande offenbar bis ins Siegerland.