Polizistinnen bespuckt und beschimpft
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/RL2EDYSPHNFZ2F4TQN24JLOOGQ.jpg)
Ein 32-jähriger Algerier muss sich vor dem Siegener Landgericht verantworten. Der Vorwurf: schwerer Raub, schwere Körperverletzungund Widerstand gegen Beamte.
© Quelle: Jan Schäfer
js Siegen/Altenseelbach. Schwerer Raub in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung, darüber hinaus Widerstand gegen die Polizei: Mit diesem Vorwurf gegen einen 32-jährigen Algerier beschäftigt sich seit Dienstag die 1. große Strafkammer des Siegener Landgerichts. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, an einem späten Freitagnachmittag im März dieses Jahres an der Bahnhaltestelle Altenseelbach einen 68-jährigen Mann unvermittelt mit Pfefferspray angegriffen und auf ihn eingeschlagen zu haben. Laut Anklageschrift soll der mutmaßliche Täter versucht haben, dem Senior die Armbanduhr vom Handgelenk zu reißen. Danach soll er in dessen Tasche nach weiteren Wertgegenständen gesucht haben.
Ein Zeuge hörte die Hilferufe des Überfallenen, eilte zur Hilfe und hielt den 32-Jährigen fest, bis die alarmierte Polizei zur Hilfe kam. Als die Beamtinnen eintrafen, soll der Angreifer noch keine Ruhe gegeben haben. Er trat nach den Polizistinnen, bespuckte und beleidigte sie. Nach seiner Festnahme wurde er in ein Krankenhaus gebracht, wo er sich aus seiner Fixierung zu lösen versuchte.
Der Angeklagte ist algerischer Staatsbürger, spricht im Gerichtssaal kein Deutsch, ein Dolmetscher sorgt für die Verständigung. Ob er sich zur Sache äußern werde, fragte Vorsitzende Richterin Elfriede Dreisbach – ohne ihn bereits am ersten Prozesstag zum Reden motivieren zu wollen. Denn: Ein Sachverständiger, der sich diese Einlassung anhören soll, war zum Auftakt noch nicht anwesend. Dennoch sprudelten die ersten abwehrenden Sätze aus dem Angeklagten, simultan übersetzt lauteten diese in etwa so: "Das stimmt alles nicht." Er habe nichts getan. "Warum übertreiben Sie so?" Er sei sehr betrunken gewesen an jenem Tag.
Erst wenn der Sachverständige da sei, wolle sie mehr hören, winkte die Richterin ab und unterbrach die Verhandlung – planmäßig soll es am kommenden Montag weitergehen.
SZ