Zahl der Blutspender nimmt ab

Ausgeblutet: Siegener Krankenhaus schlägt Alarm wegen fehlender Blutkonserven

Blutkonserven hängen im Labor eines Blutspendedienstes für Krankenhäuser und Praxen.

Blutkonserven hängen im Labor eines Blutspendedienstes für Krankenhäuser und Praxen.

Siegen. „Die Blutknappheit hat ein Ausmaß angenommen, das noch nicht dagewesen ist“, sagt Andreas Farnschläder, für Bluttransfusionen verantwortlicher Arzt am Siegener Marienkrankenhaus. Im Depot des Krankenhauses lägen weniger als zehn Blutkonserven der Blutgruppe A und weniger als fünf Blutkonserven der Blutgruppe 0.

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Gerade diese beiden Blutgruppen kämen besonders häufig bei den Patienten vor. Bei den Blutgruppen B und AB sei die Lage nicht ganz so dramatisch - die Ärzte verwenden diese Blutgruppe aber auch nicht so häufig bei Operationen. Insgesamt hat das Marienkrankenhaus nur noch 15 Prozent des normalen Blutbestandes im Depot.

Ein bundesweites Problem

Es handelt sich dabei um ein bundesweites Problem. Die Blutkonserven in den Siegener Krankenhäusern kommen zentral vom Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Hagen. Die Kliniken bestellen dort so viele Blutkonserven, wie sie nach Erfahrungswerten benötigen.

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Doch der Blutspendedienst verfügt nicht über genügend Reserven. „In einem solchen Fall bekommen wir für gewöhnlich Blut aus anderen Zentren, zum Beispiel in Niedersachsen“, sagt Farnschläder. Doch auch dort ist es das gleiche Bild: Die Zentren haben kaum genug Blut, um die eigenen Krankenhäuser zu beliefern, geschweige denn darüber hinaus in andere Regionen Blut zu liefern.

Nur bei Patienten in Lebensgefahr bekomme das Marienkrankenhaus noch Blutkonserven aus Hagen. „Doch selbst in solchen Fällen müssen wir ein wenig Glück haben“, sagt Farnschläder besorgt.

Alle anderen Eingriffe, bei denen Blut erfahrungsgemäß benötigt werde, verschiebt das Marienkrankenhaus aktuell. Dazu gehören zum Beispiel der Austausch eines künstlichen Hüftgelenks, Magen-Darm-Eingriffe oder Operationen an großen Blutgefäßen wie der Hauptschlagader.

Spenden nehmen kontinuierlich ab

Die Gründe für die Blutknappheit sind vielfältig. „Infektionskrankheiten, Atemwegserkrankungen und die Grippewelle schlagen noch drastischer in der ohnehin kleinen Gruppe der regelmäßig Blutspendenden zu“, sagt der Pressesprecher des DRK-Blutspendedienstes, Stephan David Küpper.

Farnschläder fügt hinzu, dass „die Menschen immer schon über die Ferien wie jetzt über Weihnachten weniger Blut spenden“. Auch nehmen die Blutspenden ohnehin in den vergangenen Jahren kontinuierlich ab. „2010 waren es noch 6000 Spenden pro 100.000 Einwohner, 2015 nur noch 5000 und im Jahr 2019 sind die Spenden auf 4400 Blutkonserven gefallen“, schildert Farnschläder die Situation.

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Termine und Orte zum Blutspenden
 
Hier können Sie blutspenden gehen

Am St. Marien Krankenhaus können Menschen von Montag bis Freitag zwischen 16 Uhr und 20 Uhr Blutspenden gehen. Die Adresse lautet Kampenstraße 51. Am Montag, dem 9. Januar, können sich Menschen von 16 bis 20 Uhr in der Turnhalle der Grundschule Kreuztal Fellinghausen Blut abnehmen lassen. Am Mittwoch, dem 11. Januar findet die Blutspende im DRK-Heim in Siegen Eiserfeld zwischen 15.30 Uhr und 19.30 Uhr statt. Zum Dorfgemeinschaftshaus in Burbach Würgendorf können Spender am Donnerstag, den 12. Januar von 16 bis 20 Uhr kommen. Schließlich kann zum Wochenendauftakt am Freitag, den 13. Januar, in der Volkshalle in Bad Laasphe Feudingen Blut gespendet werden. Wer wissen will, ob er oder sie spenden darf, kann auf der Seite www.drk-blutspende.de einen Spende-Check machen.

Das liege auch daran, dass die Gesellschaft älter werde und der Anteil der Menschen, die Blut spenden können, sinkt. Im Gegenzug steigt durch den demografischen Wandel aber die Zahl der Menschen, die eine Bluttransfusion benötigen. Außerdem habe die Mobilität der Menschen zugenommen. „Früher war das Blut spenden noch eine Veranstaltung auf dem Dorf in der Turnhalle, die die Menschen sozial zusammengebracht hat.“ Das sei heute nicht mehr der Fall, so Farnschläder weiter.

Jeder, der kann, sollte so schnell wie mögliche zur Blutspende gehen.

Andreas Farnschläder, Arzt am Marienkrankenhaus

Er hofft darauf, dass sich die Situation nach den Weihnachtsferien wieder entspanne. Dafür ist aber die Hilfe der Menschen gefragt. Farnschläder appelliert: „Jeder, der kann, sollte so schnell wie mögliche zur Blutspende gehen.“

SZ

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