Schlicht, schlichter, Schweiger: Der Schauspieler bedient wirklich jedes Klischee
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Klimakleber aufgepasst: Legt euch besser nicht mit Til Schweiger an.
© Quelle: Bernd Spauke/Constantin Film Verleih/dpa
Siegen. Wer Tilman Valentin Schweiger als Intellektuellen bezeichnet, läuft Gefahr, ein „presserechtliches Informationsschreiben“ eines Medienanwalts zu kassieren, denn diese Behauptung wäre „offensichtlich unwahr“. Til Schweiger, bei rein kommerzieller Betrachtung einer der größten Kinohelden im Lande, hat sich mit unterkomplexen Botschaften und Twitter-Nachrichten in brüllenden GROSSBUCHSTABEN!!! einen Namen gemacht.
Diese sind zumeist ähnlich tiefergelegt wie die Karren im Kultfilm „Manta, Manta“. Mit dem Streifen aus dem Jahr 1991 nahm Schweigers Karriere nach Lehrjahren in der ARD-„Lindenstraße“ so richtig Fahrt auf. An diesem Donnerstag startet Teil 2 - mit der Cast aus dem Originalfilm, neben Schweiger (“Bertie“) sind auch Tina Ruland als „Uschi“ und Michael Kessler als „Klausi“ wieder mit dabei.
Der Mantafahrer versteht die Welt nicht mehr
Im Rahmen der Film-Promotion hat sich Schweiger im Zentralorgan des Kleinen Mannes zu aktuellen Problemen der Verkehrspolitik geäußert - aus dem Blickwinkel eines Mantafahrers, der in den 1990ern hängengeblieben ist und 2023 die Welt nicht mehr versteht.
Die Aktivisten der „Letzten Generation“ nennt er „Vollidioten“. Sie seien eine „große Plage in diesem Land“, sagte Schweiger der „Bild“, er würde die Klimakleber höchstselbst von der Fahrbahn ziehen, sollten sie sich ihm in den Weg setzen. Schweiger ist also der Selbstjustiz nicht abgeneigt, bemerkenswert für einen öffentlich-rechtlichen „Tatort“-Kommissar.
Dass der Superlativ von „schlicht“ und „schlichter“ Schweiger heißt, beweist der Star im weiteren Verlauf des Interviews. Es geht los mit dezidiertem Robert-Habeck-Bashing, der weiter Kinderbücher schreiben sollte, weil er von seinem Ressort (Wirtschaft) nichts verstehe. Sodann holt Schweiger zu diesem Rundumschlag aus: „Fast die ganze Regierung würde in der freien Wirtschaft niemals dieses Geld verdienen – deswegen sind sie ja Politiker geworden.“
Das ist, wenn man nur mal die Einkünfte von DAX-Vorständen mit jenen des Bundeskanzlers vergleicht, nicht nur inhaltlich falsch, der pauschale Anwurf gegen „die da oben“ wirkt de facto demokratiezersetzend. Es kann nicht mehr lange dauern, dann fährt Til Schweiger mit seinem Mental-Manta bei „Markus Lanz“ vor. Mit Alice Weidel auf dem Beifahrersitz.
SZ