Weltcup extrem: Eine Busfahrt ist nicht lustig
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Der wahnwitzige 161,5-Meter-Sprung von Timi Zajc am Freitag in Willingen beschäftigt die Skisprung-Welt nachhaltig. Gut, dass der junge Slowene am Samstag wieder wohlbehalten von der Mühlenkopfschanze hüpfen konnte.
© Quelle: Swen Pförtner/dpa
Willingen. Weltcup extrem – so wird mir das erste Skisprung-Naherlebnis meines Lebens im Gedächtnis bleiben. Eigentlich schaue ich die Springen am liebsten, indem ich mich der „Lage“ der Athleten weitestgehend anpasse: Während die leichten Jungs horizontal in der Luft liegen, liegt der schwere Junge, also ich, horizontal auf dem Sofa. Das ist un-extrem – gebe ich zu.
Jetzt wollte ich aber doch mal ganz nah ran ans Geschehen, und deshalb ging es am Samstag Richtung Upland. Extrem war für mich dabei nicht mal, dass ich von der Couch runtermusste. Muss ich ja sonst auch ab und zu. Auch die sportlichen Ereignisse waren nicht so richtig krass.
Athletisch ging da eher der Willingen-Freitag durch die Decke, als Timi Zajc von einer Windböe zwar nicht ganz aus dem Stadion raus-, aber immerhin auf wahnwitzige 161,5 Meter geblasen wurde. Die er natürlich nicht stehen konnte. Ich war froh, als ich den Slowenen am Samstag wieder mit allen Knochen da, wo sie hingehören, von der Mühlenkopfschanze hüpfen sah. Als Skisprung-Fan stehe ich zwar auf große Weiten – aber genauso gerne sehe ich mutige Top-Athleten, die sicher und gesund unten ankommen.
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Samstagnachmittag in Willingen: Gerade hat Katharina Althaus für das deutsche Team den Frauen-Wettbewerb für sich entschieden.
© Quelle: Alexander Weiß
Was war also so extrem an diesem Weltcup-Samstag im hessischen Sauerland? Nun: Alles, was danach kam. Da war schon mal dieser strunzendicke Typ, der meiner Frau auf dem Weg aus dem Stadion nicht nur vor die Füße, sondern sie dabei auch förmlich „anfiel“. Was soll ich sagen? The Queen was not amused.
Nachdem seine Kumpels den „Hinfälligen“ wieder notdürftig in die Höhe gerafft hatten, setzten wir unseren Weg fort. Und es kam noch dicker. Am Platz für die Shuttlebusse angekommen, wusste lange weder Pole noch Deutscher, welcher Bus denn nun von wo fährt. Mal abgesehen davon, dass die Gefährte sich kaum einen Weg durch die Menschenmassen bahnen konnten.
Ich sag mal so: Solange ich die Szenerie beobachten konnte, kam kein Fuß unter die Räder – und das ist ein Wunder! Dass man unmittelbar vor einer offenen Tür steht und vor lauter seitlichem Geschiebe kaum hineinkommt, war ebenfalls ein neuartiges Erlebnis. Das war nicht ungefährlich, und ich brauche es echt nicht wieder. Den Willingen-Sonntag habe ich dann wieder auf dem Chaiselongue erlebt – ganz un-extrem. Und wissen Sie was? Da bleib ich bei.