Schutz für Wisentherde garantieren

Nabu stellt sich auf die Seite des Wisent-Trägervereins

Ein Wisent steht im Juli 2021 im eingezäunten Bereich der Wisent-Welt Wittgenstein auf einer Wiese

Ein Wisent steht im Juli 2021 im eingezäunten Bereich der Wisent-Welt Wittgenstein auf einer Wiese

sz Düsseldorf/Bad Berleburg. Der Landesverband Nordrhein-Westfalen des Naturschutzbundes (Nabu) Deutschland bezieht in der Diskussion um die Wittgensteiner Wisente deutlich Position - und stellt sich auf die Seite des Trägervereins. "Die vom Kreis Siegen-Wittgenstein mitgeteilte Einstellung des Wisent-Projekts am Rothaarsteig in Nordrhein-Westfalen ruft beim Nabu Unverständnis hervor", heißt es in einer am Donnerstag verbreiteten Pressemitteilung. Als das Projekt zur Wiederansiedlung des Wisents im Jahr 2013 unter großem öffentlichem Interesse begonnen worden sei, müsse allen Beteiligten das angestrebte Ziel klar gewesen sein, erklären die Naturschützer: "Freilebende Wisente, die ähnlich wie Rothirsche, Rehe, Mufflons oder Wildschweine zukünftig als Wildtiere herrenlos in den Wäldern des Rothaargebirges leben werden."

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Der Nabu teile daher die Position des Oberlandesgerichts Hamm, das bereits in seinem Urteil vom 29. Mai 2017 festgestellt habe, dass der „Zustand der Herrenlosigkeit der Tiere längst eingetreten“ sei. Für Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger gibt es deshalb keinen Zweifel daran, dass die Wisente weiterhin dem strengen Schutz der europäischen Fauna-Flora-Habitatrichtlinie und dem Bundesnaturschutzgesetz unterlägen. „Wir sehen das nordrhein-westfälische Umweltministerium und die zuständigen Naturschutzbehörden in der Pflicht, den Artenschutz für die etwa 25 Wisente, die im Rothaargebirge wild leben, zu gewährleisten.“ Es wäre aus Sicht des Nabu beschämend, wenn ein Land wie die Bundesrepublik Deutschland, das sich auf internationaler Ebene für den Erhalt wildlebender Großtiere in Afrika oder Asien stark mache, nicht in der Lage oder willens sei, den Schutz einer einzigen wildlebenden Wisentherde zu garantieren.

„Unerlässlich ist ein geeigneter Managementplan mit entsprechenden Regelungen für entstandene Schäden durch die Herde“, wird Dr. Heide Naderer, Vorsitzende des Nabu Nordrhein-Westfalen, zitiert. Es sei unverständlich, dass es bisher hierfür keine befriedigenden Lösungen gebe, was ja letztendlich zur aktuellen Situation geführt habe. Aber einen Grund zum Abschuss oder Fang des kompletten Bestands sieht Naderer nicht. Wichtiger sei es, herauszufinden, wie sich Wisente erfolgreich lenken ließen, um sie so von Tabuflächen fernzuhalten. Hierzu werde noch in diesem Jahr eine Pilotstudie an den Wisenten der "Wisent-Wildnis" in Kooperation zwischen der Uni Siegen und der Wisent-Welt-Wittgenstein durchgeführt. Die Studie werde vom Landesministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz finanziell unterstützt. „Wir sollten in der Lage sein, dieses Artenschutzproblem im Einklang mit europäischem Artenschutzrecht zu lösen“, so die Nabu-Landesvorsitzende. Der Nabu werde die weitere Entwicklung jedenfalls sehr genau verfolgen, heißt es abschließend.

Mehr aus Bad Berleburg

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken