ZDF-Moderatorin Gundula Gause: „Ich bin eine Nachrichtenfrau durch und durch“
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/2TEYE7C2HVAW5MVE54TMTCS4OE.jpg)
Gundula Gause ist seit 30 Jahren beim „heute-journal“.
© Quelle: ZDF/Klaus Weddig
Gundula Gauses Gesicht kennt jeder, der regelmäßig Fernsehnachrichten schaut: Die 57‑Jährige ist seit 30 Jahren Co‑Moderatorin im „heute-journal“. Dort ist sie als Redakteurin im Studio für Auswahl und Inhalt der Nachrichtenblöcke zuständig und schreibt die Meldungen, die sie präsentiert, selbst. Gause ist mit dem FDP-Politiker Peter Schmitz verheiratet, das Paar hat zwei gemeinsame Kinder und lebt in Mainz.
Seit 30 Jahren sind Sie Redakteurin und Co‑Moderatorin im ZDF-„heute-journal“. Haben Sie mal gezählt, wie viele Ausgaben das sind?
Nein, das habe ich nie gezählt. Aber lassen Sie mich das kurz rechnen: Ich habe 29 Jahre lang etwa 150 Ausgaben im Jahr bestritten, davon zehn Jahre gemeinsam mit Wolf von Lojewski und 19 Jahre mit Claus Kleber. Seit letztem Jahr bin ich ja breiter aufgestellt, moderiere rund um Mitternacht auch das „heute-journal update“ sowie die 12- und die 17‑Uhr-Nachrichten, und nur noch 50 Tage im Jahr das „heute-journal“. Also werden es bisher ungefähr 4400 Sendungen gewesen sein.
Welches war Ihr schwerster Einsatz?
Gravierend war es für mich, als Co‑Moderatorin die Terroranschläge von 2001 mitzuerleben. Beim Tsunami 2004 im Indischen Ozean erinnere ich mich noch, dass Claus Kleber mich am zweiten Weihnachtstag morgens anrief und sagte: Wir müssen senden, da gibt es viele Tausend Tote – am Ende waren es 300.000 Todesopfer. Am 24. Februar 2022 moderierte ich die „heute“-Sendungen um 12 und um 17 Uhr. In den Schalten zu unseren Korrespondentinnen und Korrespondenten in Moskau und Washington, Berlin, Brüssel und in Lwiw kamen ein ungläubiges Entsetzen und eine gewisse Fassungslosigkeit deutlich zum Ausdruck. Es war eingetreten, was zu befürchten war, aber kaum jemand glauben wollte: Russland hatte einen Krieg in Europa begonnen und tatsächlich die Ukraine überfallen. Es ist ja leider das Wesen von Nachrichten, dass wir auf die Katastrophen, Anschläge, Kriege und Krisen schauen müssen.
Sie sind ein sehr gläubiger Mensch. Hilft Ihnen Ihr Glaube dabei, die Beschäftigung mit diesen Themen zu verkraften?
Wie vielen Christen ist mir der Glaube als Wertorientierung, Stütze und Trost in individuellen und gesellschaftlichen Verwerfungen eine Hilfe. Das ist für mich aber eine so selbstverständliche Grundkoordinate meines Seins, dass ich es gar nicht hervorheben möchte. Vielleicht ist es gerade die permanente Auseinandersetzung mit Krisen und Katastrophen, die für mich dazu führt, aktiv an meiner positiven Grundhaltung zu arbeiten.
Sind Sie ein Nachrichtenjunkie?
Der Begriff gefällt mir nicht. Sagen wir lieber: Ich bin eine Nachrichtenfrau durch und durch.
Sie gehören zu den bekanntesten Nachrichtenjournalistinnen im deutschen Fernsehen. Werden Sie auf der Straße oft erkannt?
Ja, und das ist außerordentlich erfreulich. Die Zuschauer sind sehr positiv mir gegenüber, sie freuen sich immer, wenn sie mich erkennen, man plaudert. Ich habe da viele sehr nette Begegnungen.
Bestimmt werden Sie auch oft auf Ihr Markenzeichen angesprochen, den Pagenkopf.
Ja nun, für mich ist die Frisur eigentlich gar kein Thema, ich habe sie schon immer – aus guten Gründen. Ich meine, dass sie mir gut steht, sie kaschiert etwas meinen langen Hals, und da ich nun mal eine Frau der Kontinuität bin, möchte ich da gar keine Experimente eingehen. Mein Friseur will mich gelegentlich zu kleinen Änderungen überreden, aber ich winke ab. Mir ist es vor allem wichtig, dass der Pony kurz ist, damit ich freie Sicht habe.
Sie waren lange ein Moderationsduo mit Claus Kleber, der Ende 2021 aufgehört hat. Haben Sie noch Kontakt?
Zum Glück meldet er sich hin und wieder. Claus war schon ein eigener Kopf und großer Journalist, den die ganze Redaktion sehr geschätzt hat, und wir alle sind froh, dass der Kontakt bestehen bleibt. Ab und zu sehen wir uns, machen auch mal gemeinsam mit den Ehepartnern einen Spaziergang.