„Haben Vehemenz der Reaktionen wahrgenommen“: So begründet RTL 2 das Aus der Wendler-Doku
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Laura Müller und Michael Wendler werden die Schwangerschaft nun doch nicht im TV ausbreiten.
© Quelle: TVNOW/Stefan Gregorowius
Erst hin, dann weg. RTL 2 hatte erst am Dienstag angekündigt, eine neue Dokusoap mit Michael Wendler (50) und seiner schwangeren Ehefrau Laura Müller (22) zu drehen. Doch schon am Mittwoch ist das neue Format, das die Firma Endemol Shine Germany produzieren sollte, Geschichte. Dazwischen liegen Abertausend Kommentare und heftige Kritik.
Denn eigentlich hatte Hauptsender RTL ja Michael Wendler nach seinem KZ-Vergleich während der Corona-Pandemie ausgeschlossen. Hatte ihn aus der bereits abgedrehten „Deutschland sucht den Superstar“-Staffel geschnitten. Die Empörung war groß. RTL zog schon einmal vorsorglich den Stecker und kündigte an, die Doku niemals über das Streamingportal RTL+ laufen zu lassen. Und auch Carmen Geiss, eigentlich RTL-2-Dauergesicht, drohte mit einem Ausstieg bei dem Sender, sollte eine neue Wendler-Doku zustande kommen. „Verschwörungsideologische Aussagen sind nicht unser Stil“, schrieb sie bei Instagram dazu.
RTL 2 entschuldigt sich für verletzte Gefühle
Und nun am Mittwochmittag ein Statement von RTL 2: Die geplante Dokusoap mit Michael Wendler und Laura Müller wird nicht für RTL 2 produziert und ausgestrahlt. „Wir haben die Vehemenz der Reaktionen wahrgenommen und nehmen die Stimmen unseres Publikums ernst. Wir bitten um Entschuldigung, sollten wir hier Gefühle verletzt haben“, teilt der Sender mit.
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Dazu fügt das Unternehmen noch eine allgemeine Distanzierung an: RTL 2 „hat sich immer von Extremismus aller Art distanziert und steht für Weltoffenheit und Toleranz. Es ist uns wichtig, auch nur den Anschein zu vermeiden, dass der Sender hier zu Abstrichen bereit ist. Deshalb werden wir das Projekt mit Michael Wendler nicht weiterverfolgen.“ Auch die Produktionsfirmen Endemol Shine Germany und Rainer Laux Productions würden diese Entscheidungen mittragen – und besiegeln damit ein endgültiges Aus der geplanten Doku.
Michael Wendler kündigt Stellungnahme an
Als Reaktion auf die Absage seiner neuen Doku-Soap kündigte Wendler eine Stellungnahme an. „Leider hat sich heute RTL 2 nach fester Zusage und vertraglicher Vereinbarung dazu entschlossen, doch nicht die Dreharbeiten unserer neuen Show umzusetzen“, schrieb Wendler in der Nacht zum Donnerstag auf Twitter. „Es bleiben viele Fragezeichen. Ich werde schnellstmöglich dazu Stellung nehmen.“
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Anderer Ton noch am Dienstag
Am Dienstag noch hieß es von RTL 2: „Michael Wendler ist einer der am meisten polarisierenden Prominenten des Landes. Das ist aber nicht Thema des Formats. Wir sind überzeugt, mit ihm und Laura Müller eine spannende, abwechslungsreiche Geschichte erzählen zu können, die andere Seiten ihrer Persönlichkeiten zeigt als die zuletzt zu Recht kritisierten.“ Mit den kritisierten Seiten könnte RTL 2 Bezug auf die Holocaust-Verharmlosung Wendlers nehmen.
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„Hätte man sich auch früher denken können“, so einer der Kommentare. Andere beachten eher die Art und Weise der Entschuldigung. „‚Sollten wir Gefühle verletzt haben‘: der Nonpology-Klassiker. Es ging aber an der Stelle nicht um Gefühle, sondern dass ihr mit einem antisemitischen Verschwörungstheoretiker Quote machen wolltet“, äußert sich ein anderer Nutzer.
Jüdischer Verein Werteinitiative begrüßt Doku-Aus
Elio Adler, Vorsitzender des jüdischen Vereins Werteinitiative, begrüßte, dass das Wendler-Fernsehformat nach öffentlicher Kritik doch wieder gekippt wurde. „Michael Wendler hat jahrelang über seinen Telegram-Kanal Verschwörungstheorien verbreitet und relativiert den Holocaust“, sagte Adler dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Er sprach 2021 noch vom ‚KZ Deutschland‘. Juden und Jüdinnen kennen die Funktionsweise von Verschwörungserzählungen gut, denn sie gleicht der des Antisemitismus“, so Adler. „Extreme Feindbilder, dunkle Mächte und Bedrohungsszenarien stellen einen gefährlichen Cocktail dar, der nicht nur zu Hass und Hetze, sondern auch zu Gewalt führt. Wer dies unterstützt, gehörte zuletzt noch zu Recht zum Bodensatz von Telegram und hat im Fernsehen nichts verloren“, bekräftigte der Vereinsvorsitzende.
Nach Informationen des RND gab es auch Gespräche des Zentralrats der Juden in Deutschland mit dem Fernsehsender RTL 2.
RND/goe/feh/dpa