Twitter sperrt „ZDF frontal“-Account nach Doku über verschleppte Kinder aus der Ukraine
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/QPZFY3YP4VAPFF2IGN5LUMAQ6M.jpg)
Das Logo des Magazins „ZDF frontal“.
© Quelle: ZDF/feedmee
Twitter hat den Account des Magazins „ZDF frontal“ gesperrt. Das teilte das ZDF über den Hauptaccount mit. „Wir stehen mit Twitter in Kontakt bezüglich der Accountsperre von ‚ZDF frontal‘“, hieß es dort. Der Sender gehe davon aus, dass die Sperre in Kürze wieder aufgehoben werde. „Hintergrund, so Twitter, sei ein falsches im Account hinterlegtes Geburtsjahr“, schrieb das ZDF weiter zu dem Grund. Mittlerweile ist der Account wieder freigeschaltet worden.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, Inc., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.
Es gab allerdings Vermutungen, dass es einen anderen Grund für die Sperre gibt als den offiziell genannten. So kommentierte der Account des Deutschen Journalistenverbands (DJV): „Hallo ZDF, weshalb wurde dann auch der Account von eurem freien Autor Arndt Ginzel eingeschränkt? Sicher, dass das nichts mit dessen Film für ‚ZDF frontal‘ über von Russland verschleppte und zwangsadoptierte ukrainische Kinder zu tun hatte?“
DJV: „Durch nichts zu rechtfertigender Eingriff in die Rundfunkfreiheit“
Der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall forderte in einer Mitteilung des Verbands Twitter-Chef Elon Musk dazu auf, den „ZDF frontal“-Account wieder entsperren zu lassen. „Das ist ein willkürlicher und durch nichts zu rechtfertigender Eingriff in die Rundfunkfreiheit“, betonte Überall vor der erfolgten Freischaltung.
Viele Kommentare von Nutzerinnen und Nutzern lauteten ähnlich – sie sahen eine Einschränkung der Pressefreiheit. So meinte auch die ARD-Journalistin Anja Reschke: „Der Account von ‚ZDF frontal‘ wurde von Twitter gesperrt. Nachdem das Magazin über Putin und verschleppte Kinder aus der Ukraine berichtet hat.“
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, Inc., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.
Mehrere Menschen berichteten außerdem auf Twitter, dass Ginzels Account neuerdings mit einem Hinweis zu nicht jugendfreiem Inhalt und einer Altersbeschränkung versehen ist.
Ein Zusammenhang zwischen der Twitter-Sperre von „ZDF frontal“, der Twitter-Einschränkung des Journalisten Arndt Ginzel sowie seiner Dokumentation wurde bislang nicht offiziell belegt. Ein Sprecher des ZDF sagte auf Anfrage des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND): „Noch liegen keine weiteren Informationen vor, warum der Twitter-Account gesperrt wurde. Das ZDF steht zu der Frage mit Twitter in Kontakt.“
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, Inc., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.
Am Mittwochmittag war der Account dann wieder erreichbar. „Wir sind wieder da!“, hieß es dort. „Wundern uns zwar weiter, warum Twitter uns plötzlich für ‚minderjährig‘ hält und einen Ausweis zur Account-Verifizierung verlangt.“ Das Magazin teilte in dem Tweet erneut die Dokumentation zu den nach Russland verschleppten Kindern.
Laut „ZDF frontal“: SOS-Kinderdörfer in Russlands Zwangsadoptionen verstrickt
Die aktuelle Ausgabe „frontal spezial: Der Ukraine-Krieg – ein Jahr der Zerstörung“ sorgte für Empörung: So habe laut ZDF die am Dienstagabend ausgestrahlte Sendung unter anderem aufgezeigt, dass die internationale Hilfsorganisation SOS-Kinderdörfer in Russlands systematische Verschleppung ukrainischer Kinder verstrickt sei. Bilder, die der „frontal“-Redaktion vorlägen, würden zeigen, wie ukrainische Kinder in die Siedlung Tomilino in der Nähe von Moskau gebracht werden. Dort würden sie offenbar russischen Pflegeeltern übergeben, so das ZDF in einer Mitteilung. Die Siedlung Tomilino gehöre seit 1990 zu den SOS-Kinderdörfern.
Noch näher auf dieses Thema geht am Mittwochabend (22. Februar) die „ZDF Zoom“-Doku „Die verschwundenen Kinder von Cherson – Auf der Spur eines Kriegsverbrechens“ von Arndt Ginzel ein. Der Film ist bereits in der ZDF-Mediathek abrufbar und wird am Mittwoch (22.15 Uhr) im ZDF zu sehen sein.