Extreme Schwankungen von 40 Grad im Februar
Darum sollte man die Winterjacke noch nicht einmotten

- Der Februar zeigt in diesem Jahr seine Janusgesichter: Bis Mitte des Monats sorgte eine eisige Luftmasse aus Norden für hohe Minusgrade...
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tile Netphen-Salchendorf/Dotzlar. Vor 14 Tagen noch lagen Siegerland und Wittgenstein sowie die Nachbargebiete im Sauerland und Westerwald in großen Teilen unter einer dicken Eisschicht. In den vergangenen Tagen das Kontrastprogramm: Die Sonne streichelte die Corona-geplagte Seele mit frühlingshaften Temperaturen. Spielt das Wetter in diesem Februar verrückt?
„40 Grad Temperaturunterschied in einem Monat sind sehr selten“, sagt Julian Plate vom Wetterportal Wittgenstein (www.wetter-wittgenstein.de). Tatsächlich trafen die Region innerhalb kürzester Zeit die „kälteste Luftmasse und die wärmste Luftmasse, die es zu dieser Jahreszeit gibt“, ergänzt Carsten Beyer von Meteo Siegerland (https://meteo-siegerland.chayns.net/).
tile Netphen-Salchendorf/Dotzlar. Vor 14 Tagen noch lagen Siegerland und Wittgenstein sowie die Nachbargebiete im Sauerland und Westerwald in großen Teilen unter einer dicken Eisschicht. In den vergangenen Tagen das Kontrastprogramm: Die Sonne streichelte die Corona-geplagte Seele mit frühlingshaften Temperaturen. Spielt das Wetter in diesem Februar verrückt?
„40 Grad Temperaturunterschied in einem Monat sind sehr selten“, sagt Julian Plate vom Wetterportal Wittgenstein (www.wetter-wittgenstein.de). Tatsächlich trafen die Region innerhalb kürzester Zeit die „kälteste Luftmasse und die wärmste Luftmasse, die es zu dieser Jahreszeit gibt“, ergänzt Carsten Beyer von Meteo Siegerland (https://meteo-siegerland.chayns.net/). Im Monatsmittel wird der Februar wohl etwas zu mild sein, sind sich die beiden Hobby-Meteorologen einig. Bei den Ausschlägen nach oben kratzen die Temperaturen unterdessen an den Rekordwerten aus dem Jahr 2019.
20,7 Grad am 24. Februar
In Netphen-Salchendorf verzeichnete Carsten Beyer am Mittwoch, 24. Februar, 20,7 Grad. Das waren 1,2 Grad weniger als vor zwei Jahren am 27. Februar 2019.

- ... dann drehte der Wind und bescherte Europa warme Wüstenluft mit frühlingshaften Temperaturen.
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Am selben Tag lag der Höchstwert in Wittgenstein bei 19,3 Grad, gemessen in Feudingen. Wegen der erst kurzen lokalen Wetteraufzeichnungen an mehreren privaten Messstationen vergleicht Julian Plate diesen Rekord mit den Messungen, die seit 1955 auf dem Kahlen Asten (841 Meter) durchgeführt werden, bei denen der bisherige Februar-Höchstwert 1,5 Grad niedriger lag.
Vor zwei Tagen zeigte das Thermometer in Feudingen (390 Meter) mit 18,7 Grad nur 0,6 Grad unter dem Top-Wert aus 2019 an. Pro Höhenmeter rechnet man mit 0,6 bis 0,7 Grad Abweichung, je tiefer gemessen wird, umso wärmer ist es, ordnet Julian Plate die Vergleichbarkeit ein.
Verantwortlich für die extreme Schwankung in diesem Februar ist der sogenannte Polarwirbelsplit. Normalerweise bringt der Westwind um diese Jahreszeit Tiefdruckgebiete mit milden und gemäßigten Luftmassen zu uns. Der Wirbel hat diese Westströmung diesmal zusammenbrechen lassen, sodass zunächst kalte Polarluft aus Norden über Deutschland hereinbrach, ehe der Wind um 180 Grad drehte und warme Sahara-Luft aus Süden nach Europa wehte. „Der Sahara-Staub hat zuletzt die Sonne sichtbar getrübt“, sagt Julian Plate. Am stärksten war dieses Phänomen am Montag, 22. Februar, zu beobachten gewesen.
Am Wochenende wird es ein bisschen wärmer
Und wie geht es in den nächsten Tagen weiter? Eine schwache Kaltfront (Tief „Dieter“) aus Nordwesten sorgte in der Nacht bereits für Abkühlung, tagsüber wird es etwa 10 Grad kälter sein als zuletzt. Mit viel Niederschlag ist nicht zu rechnen. Den Gesamtniederschlag bis 6. März beziffert Meteo Siegerland mit „mageren 4 bis 8 Millimetern. Das ist zu wenig.“ Zum Wochenende wird es dank Hoch „Jacqueline“ wieder ein bisschen wärmer. Trotzdem warnt Carsten Beyer vor vorübergehenden Nachtfrösten und Glättegefahr. Zwischen Bad Berleburg und Bad Laasphe klettert das Quecksilber laut Wetterportal Wittgenstein trotz freundlichen Sonnenscheins auf maximal 8 Grad am Nachmittag.
Von Montag bis Mittwoch klart es weiter auf, es bleibt trocken und mild bei Temperaturen zwischen 12 und 19 Grad, kündigt Meteo Siegerland an. Ab Donnerstag jedoch könnte es laut Carsten Beyer zu einem Kälterückfall kommen. Julian Plate würde ein einsetzender Spätwinter ebenfalls nicht überraschen, „im Extremfall kann es zu einer Schneedecke bis ins Tal kommen“. Die heimischen „Wetterfrösche“ würden jedenfalls die Schneeschaufel und warmen Mäntel noch nicht einmotten.


Autor:Tim Lehmann (Redakteur) aus Siegen |
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