Malteser verteilen Menüs an Bedürftige
Ein besonderer Ostergruß

- Stefan Büdenbender und Doris Wolf hießen die Gäste der Oster-Menü-Aktion bei den Maltesern in Netphen herzlich willkommen. Neben einer heißen Mahlzeit gab es u. a. Eier – und Masken.
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nja Netphen. Es war zum Dahinschmelzen, das warme, sonnige Frühlingswetter am Mittwochmittag. Vor allen Dingen für die Schokoladenhasen, die vor dem Domizil des Malteser-Hilfsdiensts in Netphen als kleine Überraschung auf Abnehmer warteten. Die Netphener Tafel befindet sich in der Osterruhe – und so hatten die „Malteser“ deren Gäste und darüber hinaus jeden, der bedürftig ist, eingeladen, sich ein leckeres und nahrhaftes Oster-„Menü“ abzuholen. Eine Aktion, die am kommenden Mittwoch wiederholt wird und kurz vor Weihnachten viel Freude beschert hatte.
Eine Corona-konforme Einbahnregel war eingerichtet, für Abstand und Hygiene gesorgt, lange Warteschlangen taten sich zwischen 11 und 12 Uhr aber nicht auf. Jene, die vorbeischauten, freuten sich sehr über die kostenlose Gabe. „Guten Tag! Was hätten Sie denn gerne?“ Diese Frage stellten Stefan Büdenbender und Doris Wolf immer wieder – und zählten auf, was die Speisekarte zu bieten hatte: Vegetarisches, Geflügel, Rind, Schwein, Kalb und Fisch samt Beilagen. Und so konnte u. a. unter Lachs-Spinat-Lasagne, Roulade und Kasseler – all dies soeben vor Ort ordentlich erhitzt – heiß mit Schutzhandschuhen und einer dämmenden Pappe eingetütet und sodann mit nach Hause genommen werden.
Rund 50 Mahlzeiten hatte das Team um Dienststellenleiter Christian Bruno in den Ofen geschoben. Hätten nun alle Gäste die Lasagne geordert, wäre auch dies kein Problem gewesen, versichert er: Bei den Maltesern lagern stets rund 1000 Mahlzeiten. „Auch für Evakuierungen bzw. den Katastrophenfall“, erklärt Bruno. Täglich verteilen die Malteser zudem rund 350 Essen an die Kunden des „Essens auf Rädern“.
Möglich werden die Oster-Aktionen über Spenden – von Firmen und Privatleuten. „Unser Dank gilt allen, die dies möglich machen“, freut sich Christian Bruno gemeinsam mit den Organisatoren der Netphener Tafel. Es gebe auch reine Menü-Patenschaften.
Seine Bedürftigkeit musste am Mittwoch niemand „belegen“, der den Weg zum Malteser-Standort gefunden hatte. Herzlich und freundschaftlich war das Miteinander an der Ausgabe. Neben den warmen Mahlzeiten und dem „Schmelzhasen“ durfte auch bei bunten Eiern und Mund-Nasen-Masken zugegriffen werden.

- Leckere Menüs richteten die lieben "Osterhasen" der Malteser her und gaben diese an die Bedürftigen aus.
- Foto: nja
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„Einige Menschen schämen sich ob ihrer Bedürftigkeit“, weiß Christian Bruno und bedauert dies. Nach der Ankündigung der Osteraktion habe es auch Anrufe gegeben, ob das Essen auch nach Hause geliefert werde. Das geht natürlich nicht.
Mit Foto in die Zeitung – das wollte am Mittwoch keiner der Gäste während der SZ-Visite vor Ort. Eine Netphenerin aber war froh, anonymisiert zu erzählen, was ihr diese Osteraktion und das Angebot der Tafel – mittwochs in der Georg-Heimann-Halle – bedeuten: „Sehr, sehr viel“, betont sie und freut sich, dass es Menschen gibt, die sich in ihrer Freizeit, ehrenamtlich für bedürftige Menschen wie sie einsetzen.
69 Jahre sei sie alt, die Rente sei sehr schmal. „Ich benötige keine Sozialhilfe, bin aber sehr dankbar, mich bei der Tafel für 2 Euro mit Lebensmitteln versorgen zu können. Und normalerweise bezahle ich auch 50 Cent für eine warme Mahlzeit. Dafür kann ich es nicht selber kochen“, so die Seniorin, die dem Malteser-Duo an der Essensausgabe einen kleinen Dankeschön-Obolus „für die Kaffeekasse“ in die Hand drückte. Die Menüs schmeckten wunderbar „und überhaupt nicht nach Maggi“. Sie freue sich auf die Begegnungen: „Die Menschen, die hierhin oder zum Tisch kommen, haben ja alle wenig Geld.“ Und, so fügt sie dankbar hinzu: „Es wird niemand abgewertet, niemand muss sich schämen.“ Sagt es, winkt allen glücklich zu – und wünscht frohe Ostern.


Autor:Anja Bieler-Barth (Redakteurin) aus Siegen |
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