Lehrwerkstatt als Corona-Herd identifiziert
Reihentestung bei Bombardier

- Obwohl in diesem Betrieb auf das Abstandsgebot und Maskentragen geachtet wird, kam es in der Lehrwerkstatt von Bombardier zu einem Corona-Ausbruch.
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ihm Dreis-Tiefenbach. Überall im Kreis steigen die Infektionszahlen an – nur Wittgenstein bleibt vergleichsweise wenig betroffen. Ein neuer „Hotspot“ hat sich beim Bombardier-Werk in Dreis-Tiefenbach aufgetan. Dort sind nach SZ-Informationen in der Lehrwerkstatt etliche Auszubildende infiziert. Das Gesundheitsamt hat mit einer Reihentestung für mehr als 100 Beschäftigte begonnen.
RKI und Kreis mit unterschiedlichen WertenFreitagmorgen gab es Verwirrung um die aktuellen Zahlen. Normalerweise sollten die Werte des Robert-Koch-Instituts, die jede Nacht um 0 Uhr bekanntgegeben werden, identisch sein mit denen, die der Kreis Siegen-Wittgenstein morgens zwischen 10 und 11 kommuniziert. Gestern war das nicht der Fall. Auf der RKI-Website waren am 30.
ihm Dreis-Tiefenbach. Überall im Kreis steigen die Infektionszahlen an – nur Wittgenstein bleibt vergleichsweise wenig betroffen. Ein neuer „Hotspot“ hat sich beim Bombardier-Werk in Dreis-Tiefenbach aufgetan. Dort sind nach SZ-Informationen in der Lehrwerkstatt etliche Auszubildende infiziert. Das Gesundheitsamt hat mit einer Reihentestung für mehr als 100 Beschäftigte begonnen.
RKI und Kreis mit unterschiedlichen Werten
Freitagmorgen gab es Verwirrung um die aktuellen Zahlen. Normalerweise sollten die Werte des Robert-Koch-Instituts, die jede Nacht um 0 Uhr bekanntgegeben werden, identisch sein mit denen, die der Kreis Siegen-Wittgenstein morgens zwischen 10 und 11 kommuniziert. Gestern war das nicht der Fall. Auf der RKI-Website waren am 30. Oktober 81 neue Corona-Fälle für den Kreis ausgewiesen, im Kreishaus in Siegen standen nur 66 zu Buche. Wie die Differenz zustande kam, ließ sich nicht aufklären. Einig war man sich bei der Inzidenz, die so hoch liegt wie nie: 92,4.
Siegen mit den meisten neuen Fällen
Innerhalb von 24 Stunden gab es in Bad Berleburg und Bad Laasphe keine Neuinfektion, in Erndtebrück und Hilchenbach jeweils nur eine. Neunkirchen meldet vier neue Fälle, Burbach und Wilnsdorf jeweils fünf. Freudenberg hat sechs neue Corona-Fälle, Kreuztal sieben und Netphen neun. Den weitaus größten Sprung verzeichnet Siegen mit 28 neuen Fällen.
Wenige Ältere unter den Neuinfizierten
Unter den Neuinfizierten sind vergleichsweise wenig ältere und hochbetagte Menschen. Nur sieben sind 60 Jahre alt und älter. Die vier ältesten unter den 66 hinzugekommenen Fällen gehören den Geburtsjahrgängen 1929, 1934, 1943 und 1949 an. Im Kreisklinikum werden derzeit elf Covid-19-Patienten behandelt, davon kommen zehn aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein. Das Kreisklinikum hat eine abgetrennte Isolierstation, deshalb werden hier die Corona-Patienten vorrangig aufgenommen. Sollten die Kapazitäten hier ausgeschöpft sein, stehen die anderen Kliniken in Siegen mit ihren Intensivstationen bereit.
Drei Patienten auf der Intensivstation
Drei Patienten werden zurzeit in Weidenau auf der Intensivstation beatmet, sie sind zwischen 56 und 65 Jahre alt. Der jüngste Corona-Kranke im Kreisklinikum ist 46 Jahre, der älteste 74 Jahre alt. Es handelt sich ausschließlich um Männer – ihr Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf ist höher als bei Frauen. Das Sterberisiko soll sogar doppelt so hoch sein.
Der ärztliche Direktor des Kreisklinikums, Prof. Dr. Martin Grond, und Geschäftsführer Ingo Fölsing berichteten, dass man noch erhebliche Kapazitätsreserven auf der Intensivstation habe. Die derzeit 20 Beatmungsplätze könne man bei Bedarf umgehend auf 30 erhöhen.
Ausreichend Personal vorhanden
Die in jüngster Zeit immer wieder von Kliniken aufgeworfene Frage, ob für die Betten überhaupt genug Pflegepersonal vorhanden sei, bejahte die Führungsspitze des Kreisklinikums. Man werde im Bedarfsfall die planbaren Eingriffe verschieben und Abteilungen schließen, um das Personal dann auf der Corona-Station und im Intensivbereich einzusetzen. Die Pflegekräfte aus OP und Anästhesie seien mit der Apparatemedizin vertraut, und auch Ärzte habe man in den vergangenen Monaten intensivmedizinisch geschult: „Wir haben den Sommer genutzt!“
Chirurgische Masken vorgeschrieben
Andere Krankenhäuser beklagen Personalausfälle aufgrund eigener Corona-Fällen und durch Quarantäne-Anordnungen. „Das war bei uns höchstens eine Handvoll“, sagt Ingo Fölsing. Meistens seien es Reiserückkehrer gewesen, die gar nicht erst zum Ansteckungsherd innerhalb der Klinik geworden seien. Jetzt trügen alle Mitarbeiter beim Patientenkontakt FFP2-Masken, die einen sehr guten Schutz vor Ansteckung böten. Die einfachen chirurgischen Masken seien für alle anderen Arbeitsbereiche vorgeschrieben – und zwar auch in der Verwaltung.
Aktuell infiziert sind im Kreisgebiet 414 Menschen in folgenden Kommunen:
- Bad Berleburg: 7
- Bad Laasphe: 12
- Burbach: 27
- Erndtebrück: 7
- Freudenberg: 26
- Hilchenbach: 9
- Kreuztal: 44
- Netphen: 39
- Neunkirchen: 51
- Siegen: 158
- Wilnsdorf: 34
50 Schüler in Quarantäne
Wegen Kontakt zu Corona-Fällen mussten über 50 Schüler der Sekundarschule Netphen in Quarantäne geschickt werden. Ebenfalls Quarantäne angeordnet hat das Gesundheitsamt für mehr als zehn Kinder der Kita „Kleine Strolche“ in Neunkirchen, für einige Kinder einer 7. Klasse der Gesamtschule Eiserfeld und einer
7. Klasse der Gesamtschule am Schießberg in Siegen.
Autor:Irene Hermann-Sobotka (Redakteurin) aus Siegen |
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