„Unglückliches Verfahren“
kano Netphen. Zum 1. April sollte Franz-Josef Wagener aus Eckmannshausen, Vorsitzender des VdK Netphen, eigentlich sein Ehrenamt als neuer Behindertenbeauftragter der Keiler-Kommune aufnehmen. So kündigte es die Stadtverwaltung in einer entsprechenden Vorlage zur gestrigen Sitzung des Sozialausschusses an. „Wir haben intensiv bei den Sozialverbänden gesucht und niemanden gefunden“, berichtete Bürgermeister Paul Wagener den Fraktionen im Ratssaal. Franz-Josef Wagener habe sich „nach gutem Zureden bereit erklärt“, das Amt zu übernehmen. Die Stadt Netphen verbinde mit seiner Bestellung auch das Ziel, kreisweit einheitlich zu agieren, so das Stadtoberhaupt weiter.
Ein Vorschlag, der bei den Ausschussmitgliedern zwar durchweg gut ankam, gestört wurde sich allerdings an der Vorgehensweise der Verwaltung. Nach Auffassung der Fraktionen hätte sich der neue Behindertenbeauftragte samt seinem Arbeitskonzept zunächst einmal dem politischen Gremium vorstellen sollen. „Da wird das Pferd von hinten aufgezäumt“, so Ausschussvorsitzender Friedel Kassing (CDU). Auch Fraktionskollege Franz-Hubert Kringe fand das „ein bisschen wenig“: „Wir müssen den umgedrehten Weg nehmen. Wir kennen Herrn Wagener überhaupt nicht.“
Helga Rock von den Grünen zeigte sich irritiert: „Es ist ein mehr als unglückliches Verfahren, so vorzugehen. Wir hätten Herrn Wagener gerne erst kennengelernt.“ Die Kritik des Ausschuss bestehe am Verfahren, stellte sie klar. Einen Dissens in Bezug auf den Behindertenbeauftragten gebe es nicht. Sein Amt umfasse ein ambitioniertes Aufgabenfeld, sei fast ein Ganztagsjob, das Thema hätte zunächst in den Ausschuss gehört. Walter Schindler, ebenfalls Grüne, wollte über die Kompetenzen Franz-Josef Wageners informiert sein, während sich Marc Seelbach (SPD) zwar freute, dass ein Nachfolger für das Ehrenamt gefunden werden konnte, sich aber seinen Vorrednern anschloss. Letztlich vereinbarten Verwaltung und Fraktionen, dass sich Wagener am 14. Juni mitsamt seinem Konzept zur Netphener Behindertenarbeit dem Sozialausschuss vorstellen soll.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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